Gebräuchliche Impfungen:Gelbfieber-Impfung

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Inge Smolek

Zur Impfung werden lebende Viren des abgeschwächten Gelbfieber-Virus-Stammes 17D auf Hühnerembryonen vermehrt. Dieser Virenstamm löst eine ausgezeichnete Immunantwort aus, besitzt aber keine krankmachenden Eigenschaften. Die Dauer des Impfschutzes wird auf zehn Jahre geschätzt. Nach dieser Zeitspanne wird von jenen Ländern, wo Gelbfieberimpfungen vorgeschrieben sind, eine Auffrischung verlangt.

Erreger und Krankheitsbild

Das Gelbfieber wird von einem Arbovirus aus der Gruppe der Flaviviren verursacht. Übertragen wird es von infizierten Stechmücken. Naturreservoir sind vor allem Affen und Halbaffen. Gelbfieberendemiegebiete befinden sich in den Ländern Afrikas zwischen dem 15. nördlichen und dem 10. südlichen Breitengrad, sowie im Amazonasbecken Südamerikas. In asiatischen Ländern kommt Gelbfieber nicht vor.

Gelbfieber ist eine akute Erkrankung von relativ kurzer Dauer. Milde Verläufe kommen ebenso vor wie plötzliche Verläufe mit extrem ansteigendem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Schwindel und Erbrechen. Bei schweren Verläufen kommt es zu Haut und Schleimhautblutungen. In Endemiegebieten liegt die Sterblichkeit unter fünf Prozent. Infizierte sind in den ersten drei bis fünf Tagen infektiös. In dieser Zeit geben sie Viren, beispielsweise an Stechmücken weiter.

Wirkprinzip der Impfung

Zur Impfung werden lebende Viren des abgeschwächten Gelbfieber-Virus-Stammes 17D auf Hühnerembryonen vermehrt.Die Dauer des Impfschutzes wird auf zehn Jahre geschätzt. Nach dieser Zeitspanne wird von jenen Ländern, wo Gelbfieberimpfungen vorgeschrieben sind, eine Auffrischung verlangt.

Gegenanzeigen, Nebenwirkungen

Normalerweise wird eine Gelbfieber-Impfung recht gut vertragen. Weniger als 10 Prozent zeigen Lokalreaktionen wie Rötungen oder eine Schwellung. 4 bis 7 Tage nach der Impfung werden bei bis zu 10 Prozent der Geimpften leichte grippeähnliche Symptome beobachtet. Vorsicht ist geboten bei Überempfindlichkeit gegen Hühnereiweiß. Hier kann ein anaphylaktischer Schock die Folge sein.

Kinder sollten nicht im ersten Lebensjahr geimpft werden. Die Gelbfieberimpfung kann am gleichen Tag mit Totimpfstoffen durchgeführt werden. Zu anderen Lebendimpfstoffen sollte ein Abstand von einem Monat eingehalten werden. 10 Tage nach der Impfung sollte man sich schonen und starke körperliche Anstrengungen meiden. Wenn die Impfung nicht vertragen wird, oder wenn eine bestimmte Indikation die Impfung verbietet, so kann der Arzt ein Attest ausstellen, in dem er den Behörden des Reiselandes das Unterlassen der Gelbfieberimpfung in englischer Sprache (mit Stempel) begründet.

Reisemedizin, Prophylaxe

Viele an Endemiegebiete grenzende Länder fordern eine gültige Gelbfieber-Impfung von Einreisenden aus diesen Ländern. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass infizierte Reisende, die von Stechmücken gestochen werden, über diesen Umweg Gelbfieber-Epidemien auslösen. Erhältlich ist der Impfstoff in von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) genehmigten Impfstellen (Reise- und Tropenmedizinischen Zentren).

Diese Bestimmung erklärt sich durch die extreme Empfindlichkeit des Impfstoffes. Die Impfstelle muss die Garantie für die exakte Lagerung und Anwendung - und somit auch die Garantie für die Wirksamkeit der Impfung übernehmen. In Österreich ist seit einiger Zeit ein bestimmter Gelbfieberimpfstoff ein zugelassenes Arzneimittel und damit in jeder öffentlichen Apotheke erhältlich. Dennoch sind nur vom Bundesministerium für Gesundheit und Frauen autorisierte Impfstellen zur Durchführung der Impfung berechtigt. Eine solche Berechtigung ist beim Bundesministerium für Gesundheit und Frauen zu beantragen. Eine nachträgliche Bestätigung einer von einem nicht autorisierten Arzt durchgeführten Gelbfieberimpfung durch die Gesundheitsbehörde ist nicht zulässig.

Experten: Univ. Prof. Dr. med. Herwig Kollaritsch (Tropenmedizin, Reisemedizin, Impfwesen), Dr. med. Gert Vetter (Allgemeinmedizin)

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