Früherkennung:Risikofaktoren für Osteoporose

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Oft wird Osteoporose erst diagnostiziert, wenn es bereits zu Knochenbrüchen gekommen ist. Wie es um die Knochendichte steht, lässt sich jedoch bereits vorher bestimmen. Einer Osteoporose vorzubeugen verspricht in jedem Fall bessere Erfolge, als eine bestehende Osteoporose zu behandeln.

Bert Ehgartner

Knochen enthalten Mineralien, wie beispielsweise Kalzium und Phosphor, die sie hart und dicht machen. Um Knochenmasse aufzubauen, braucht der Organismus aber unter anderem auch ausreichende Mengen an Hormonen, wie das Nebenschilddrüsenhormon, Wachstumshormon, Calcitonin und Östrogen bei Frauen bzw. Testosteron bei Männern. Vitamin D ist eine wichtige Voraussetzung, um die Mineralien, die mit der Nahrung aufgenommen werden, auch in die Knochen einlagern zu können. Eine weitere Voraussetzung für harte Knochen ist ein ausreichendes Bewegungspensum.

Bis zum 30. Lebensjahr nimmt die Knochendichte ständig zu und erreicht dann einen Höhepunkt. Mit zunehmendem Alter nimmt sie langsam wieder ab. Wenn der Körper nicht in der Lage ist, einen ausreichend hohen Mineralstoffanteil aufrecht zu halten, so kann der Abbau auch ziemlich rasch erfolgen: Die Knochen verlieren an Dichte, sie brechen schneller, es kommt zu Osteoporose.

Zwar können auch Männer an Osteoporose leiden. Hauptsächlich betroffen sind jedoch Frauen nach den Wechseljahren, da mit dem Rückgang der Östrogen-Produktion das wesentlichste Hormon für die Einlagerung von Kalzium in die Knochen wegfällt. Allerdings ist das Risiko nicht bei allen Frauen gleich hoch.

Als wichtigste Risikofaktoren für Frauen gelten: · familiäre Veranlagung · zu wenig Bewegung · zu geringe Aufnahme an Kalzium · zarter Körperbau · keine Schwangerschaften · Einnahme von Kortison oder großer Mengen an Schilddrüsenhormonen über längere Zeiträume · frühes Einsetzen der Wechseljahre · Rauchen · übermäßiger Alkoholkonsum

Bestimmung der Knochendichte

Oft wird Osteoporose erst diagnostiziert, wenn es bereits zu Knochenbrüchen gekommen ist. Wie es um die Knochendichte steht, lässt sich jedoch bereits vorher bestimmen. Dazu wird der Knochenaufbau mit sehr niedrig dosierter Röntgenstrahlung dargestellt, und zwar entweder im Durchstrahlverfahren oder mit Hilfe einer speziellen Art von Computertomografie.

Die Messungen sind auf Grund der Strahlenbelastung auch nicht völlig risikolos. Deshalb ist eine wiederholte Messung nur dann sinnvoll, wenn der Erfolg von bereits durchgeführten Osteoporose-Therapien bewertet werden soll. Zudem ist die Aussagekraft der Dichtemessungen begrenzt. So haben vergleichende Studien ergeben, dass das Verhältnis von Knochendichte zum tatsächlichen Knochenbruch-Risiko nicht mathematisch linear verläuft.

Vorbeugung

Einer Osteoporose vorzubeugen verspricht in jedem Fall bessere Erfolge, als eine bestehende Osteoporose zu behandeln. Am wichtigsten ist ein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung und gesunder Ernährung.

· Die Belastung der Knochen bei körperlicher Bewegung wirkt sich fördernd auf die Knochendichte aus. Kräftige Muskeln machen kräftige Knochen. Sportarten wie Laufen, Walking oder Gymnastik sind deshalb wichtig für die Vorbeugung.

· Eine gesunde Ernährung mit wenig Fleisch und Fett, aer viel Gemüse, Obst und Kräutern wirkt sich positiv auf den Aufbau der Knochen aus.

· Der Tagesbedarf an Kalzium liegt bei etwa 1500 Milligramm. Der menschliche Organismus kann Kalzium, das mit Nahrungsmitteln aufgenommen wird, leichter aufnehmen als Kalzium in Tablettenform. Schon ein halber Liter Milch pro Tag mit einem Käsebrot und Grünkohl oder Broccoli als Beilage zu einer Mahlzeit genügen, um diesen Bedarf zu decken. Die Einnahme von Kalziumtabletten ist vor allem dann zu empfehlen, wenn Milchprodukte nicht vertragen werden.

· Auch Vitamin D kommt eine wichtige Rolle im Knochenaufbau zu. Dieses Vitamin wird vor allem bei direkter Sonneneinstrahlung in den Außenschichten der Haut aus dem dort vorhandenen Cholesterin gebildet.

· Die Belastung der Knochen bei körperlicher Bewegung wirkt sich fördernd auf die Knochendichte aus. Kräftige Muskeln machen kräftige Knochen. Sportarten wie Laufen, Walking oder Gymnastik sind deshalb wichtig für die Vorbeugung.

· Bei chronischen Rückenschmerzen helfen bestimmte gymnastische Übungen, die den Muskelaufbau stärken.

· Fluoride sind umstritten, da die Knochen dadurch zwar dicker werden, allerdings anscheinend genauso leicht brechen wie ohne diese Mineralien. Zudem sprechen nicht alle Patienten auf Fluoride an.

· Eine Hormonbehandlung sollte erst als letztes Mittel in Betracht gezogen werden, da die langfristige Gabe von Östrogenen Risiken birgt. Beispielsweise steigt das Krebsrisiko.

· Männer mit Osteoporose sollten vor allem Kalzium und Vitamin D zu sich nehmen. Östrogene wirken bei Männern wenig.

Letzte Aktualisierung: 25.01.2007 (Inge Smolek) Experten für diese Seite: Dr. med. Wienfried Beck (Orthopädie) Dr. med. Gert Vetter (Allgemeinmedizin)

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