Ex-"Transformers"-Darstellerin Megan Fox:Böses Mädchen

Lesezeit: 2 min

Brave Mädchen kommen in den Himmel, böse aufs Abstellgleis: Sie spielte die Hauptrolle in zwei erfolgreichen Blockbustern, wurde zur "Sexiest Woman in the World" gewählt - kurz, es lief für Megan Fox. Doch dann überspannte die biestige Schönheit den Bogen.

Martin Wittmann

Im ersten Transfomers-Film ist eine tief gebückte Megan Fox zu sehen, wie sie mit der linken Hand eine Motorhaube aufhält und mit der rechten im Motorraum herumfummelt, während sie mit halb geöffnetem Mund und einer widerspenstigen Strähne im Gesicht zur Seite blickt. Sie trägt, das ist im warmen Licht der Abendsonne gut zu erkennen: eine tief sitzende, enge Jeans und ein bauchfreies Top. Sommerkleidung eben.

Nach zwei Filmen wurde Megan Fox bei Transformers ersetzt - trotz ihres Schmollmunds. (Foto: REUTERS)

Die Szene verzückte Michael Bays Zielpublikum (heranwachsende Hormonbomber) zur Genüge, aber der Regisseur wollte mehr. So ließ er Fox in der Fortsetzung gleich in einer Werkstatt jobben.

Vulgär, aber erfolgreich

Mit dem rechten Bein steht Fox dort neben einem Motorrad, mit dem linken kniet sie darauf, während sie sich mit dem Oberkörper an den Tank schmiegt. Sie trägt, das zeigt die Kamera, die sich ihr von hinten nähert: eine ehrgeizig abgeschnittene Jeans und ein bauchfreies Top. Arbeitskleidung am casual friday vielleicht.

Es ist müßig, sich über diese so vulgäre wie erfolgreiche Erotik von Hollywood-Blockbustern aufzuregen. Zum einen, weil die Produzenten ja auch ihre 350 Millionen Dollar wiedersehen wollen, die sie in die beiden Filme gesteckt haben. Zum anderen, weil Fox darin tatsächlich so perfekt übersext wirkt, dass man sich nachträglich ärgert, in der eigenen Pubertät von der Filmindustrie mit öden Eis am Stil-Folgen abgespeist worden zu sein.

Gerne würde man resümieren: Die beiden Szenen sagen nur etwas über die Routine des Regisseurs aus, der seine Heldinnen am liebsten auf Oberfläche und Unterhose reduziert. Doch leider sagen sie auch viel über Megan Fox. Die Nachwelt wird gar meinen, sie sagten alles über sie. Denn viel mehr wird wohl nicht bleiben.

Megan Fox, 1986 in Rockwood, Tennessee, geboren und in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen, hatte kaum Schauspielerfahrung, als Bay sie 2007 engagierte. Auf einen Schlag wurde das Model zum Star einer der erfolgreichsten Filmreihen überhaupt. Ein Jahr später war sie die "Sexiest Woman in the World", ein weiteres Jahr später die meistgesuchte Person bei Google in Deutschland.

Es hätte nicht besser laufen können für Megan Fox. Aber irgendwie verbockte sie es.

Autowäsche im Bikini
:Heiß, grün, schamlos

"Sorry, gas guzzlers. Hybrids only": Junge Umweltaktivistinnen in Los Angeles waschen im Bikini Autos - aber nur Hybrid- und Elektrofahrzeuge.

Sie bekam die Hauptrolle in Jennifer's Body, das Drehbuch stammte von Oscar-Preisträgerin Diablo Cody, doch niemand mochte den Film. Sie spielte neben Jeff Bridges und John Malkovich, doch beide Filme floppten. Sie lehnte die Nachfolge von Angelina Jolie als Lara Croft in der Tomb-Raider-Reihe ab und drehte lieber mit Mickey Rourke einen Film, der es nicht einmal in die Kinos schaffte.

In Interviews zweifelte sie am Sinn schulischer Bildung, kokettierte mit ihrer Bisexualität, gab die Zicke - es nützte alles nichts, das Publikum interessierte sich mehr für einen von Paparazzi angezoomten Nippel unter ihrem T-Shirt als für ihre Arbeit, geschweige denn für ihre Provokationen.

Ihre Paraderolle ist sie los

Und dann kritisierte Fox ihren Entdecker. Weil der ihr die Posen aufdrängte, mit denen sie berühmt wurde. Ihr Kollege bei den Transformers, Shia LeBeouf, sagte dazu kürzlich: Für Gerede wie "Ich hätte gerne, dass du deinen Rücken um 70 Grad wölbst" habe man beim Dreh keine Zeit. Dass sich Fox also ein "Bück dich, Megan" nicht gefallen ließ, ist nachvollziehbar.

Aber dass sie Bay deswegen mit Hitler verglich, bestätigte jene, die in Fox nur das hübsche Dummchen Hollywoods sehen. Ihre Paraderolle ist sie los, ein weniger sperriges Mädchen hat sie übernommen.

Und Fox, die endlich ernst genommen werden will, modelt nun wieder. In Unterwäsche.

© SZ vom 28.06.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: