Britische Mammographie-Studie:Zweifelhafte Brustkrebs-Vorsorge

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Bei Frauen ab 50 Jahren wird das Röntgen der Brust zur Krebsvorsorge empfohlen. Doch was ist mit jenen im Alter zwischen 40 und 49?

Marlies Michaelis

Über 17.000 Frauen starben 2005 in Deutschland an Brustkrebs, für den weiblichen Teil der Bevölkerung ist er die gefährlichste Krebssorte überhaupt.

(Foto: Foto: dpa)

Bei Frauen ab 50 hilft eine spezielle Röntgenuntersuchung der Brust, die Mammographie, diese Krankheit möglichst früh zu erkennen.

Für Frauen zwischen 40 und 49 ist der Nutzen einer solchen Untersuchung allerdings nicht erwiesen, so eine neue Studie aus Großbritannien.

Zwar konnten die Forscher vom Institute of Cancer Research in Sutton und anderen Einrichtungen in einer Studie mit 160.000 Teilnehmerinnen über durchschnittlich elf Jahre nachweisen, dass von den Frauen, welche alljährlich geröntgt wurden, weniger an Brustkrebs starben als in der Vergleichsgruppe.

Mit der Mammographie haben Frauen zwischen 40 und 49 ein um 16 Prozent geringeres Risiko, an Brustkrebs zu sterben - dass ergab die Summe dieser und anderer ähnlicher Untersuchungen.

Doch dieser Wert allein reicht nicht aus, um das Röntgen in dieser Altersgruppe allgemein zu empfehlen.

Denn die Untersuchung ist nicht ohne Risiko - schließlich werden die Frauen dabei der Röntgenstrahlung ausgesetzt und können noch zehn bis 20 Jahre später aufgrund der erhöhten Strahlungen den Krebs entwickeln ( The Lancet Bd. 368, S. 2053, 2006)

Sue Moss und ihre Forscherkollegen folgern, dass die etwas geringere Zahl an Todesfällen nicht signifikant sei. Sie hatten auch ein um rund ein Viertel reduziertes Risiko erwartet.

Die Krebsexperten Benjamin Djulbegovic von der University of South Florida in Tampa und Gary H. Lyman von der University of Rochester ergänzen in einem begleitenden Kommentar, dass die Mammographie erst ab einem geringeren Sterberisiko von mindestens 20 Prozent gerechtfertigt sei.

Ob sie das Risiko ohne oder aber gerade wegen der Mammographie Brustkrebs zu bekommen höher einschätze, müsse jede Frau selber zusammen mit ihrem Arzt entscheiden, so Djulbegovic und Lyman im Lancet.

Diese Zweifel gelten nur für Frauen zwischen 40 und 49 - ab dem Alter von 50 Jahren verringert sich das Risiko mit Mammographie um 25 Prozent. Entsprechend haben ältere Frauen seit 2005 das Recht, sich alle zwei Jahre auf Kosten der gesetzlichen Krankenversicherung die Brust röntgen zu lassen.

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