Psyche:Eingetütet

Klar, Frauen gehen lieber shoppen als Männer. Aber dass sie auch viel häufiger unter Kaufzwang leiden, ist ein Vorurteil, das US-Forscher nun widerlegt haben.

Pia Heinemann

Dass nur Frauen unter Kaufzwang leiden, ist offenbar ein Vorurteil und wissenschaftlich nicht zu halten.

Auch bei Männern ein Problem: Kaufzwang. (Foto: Foto: dpa)

Sozialwissenschaftler der kalifornischen Stanford University stellen in der Oktoberausgabe des American Journal of Psychiatry eine Studie vor, nach der sechs Prozent aller Frauen und immerhin 5,5 Prozent aller Männer Symptome der Krankheit zeigen.

Mindestens einer von zwanzig Erwachsenen in den USA erliege regelmäßig dem unwiderstehlichen Drang, viele, meist unwichtige Dinge zu kaufen und zu horten.

Dieser krankhafte Kaufzwang sei nicht mit einem gelegentlichen Kaufrausch zu verwechseln. Als eine ernst zu nehmende Krankheit hätte er vielmehr häufig schwere psychologische, finanzielle und familiäre Probleme wie Depressionen, Schulden oder Ehescheidung zur Folge.

Auch Veruntreuung, Bankraub oder Selbstmordversuche könnten aus dem Kaufzwang resultieren.

Die Wissenschaftler um Lorrin Koran befragten insgesamt 2513 Amerikaner telefonisch über ihre Kaufgewohnheiten, um ein besseres Bild über Verbreitung und Folgen der Krankheit zu bekommen.

Bisher glaubte man, an Kaufzwang litten zwischen zwei und 16 Prozent aller US-Amerikaner.

Etliche Studien basierten, so die Forscher, zudem auf der nun widerlegten Annahme, dass 90 Prozent der Erkrankten weiblich seien.

© SZ vom 29.09.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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