Zum Tod von Luciano Pavarotti:"Eine göttliche Stimme"

Lesezeit: 3 min

Er war einer der populärsten Opernsänger des 20. Jahrhunderts: Heute früh verstarb Luciano Pavarotti an Krebs. Italien trauert, Fans kondolieren im Internet, doch zurück bleibt seine positive Lebenseinstellung.

"Der Maestro hat einen langen harten Kampf gegen den Bauchspeicheldrüsenkrebs ausgefochten, der ihm schließlich das Leben kostete", hieß es in einer Erklärung seiner Managerin Terri Robson. Pavarotti hatte im vergangenen Jahr eine schwere Operation und mehrere Krankenhausaufenthalte über sich ergehen lassen müssen. Zuletzt war er im August abermals eingeliefert worden. Am Dienstag vergangener Woche war er jedoch auf eigenen Wunsch nach Hause entlassen worden.

Trotz seines schweren Schicksals sagte Pavarotti noch vor einigen Tagen: "Ich habe meine gute Laune nicht verloren." Diese positive Lebenseinstellung bestätigte auch Terri Robson, indem sie sagte: "Genau so positiv, wie er sein Leben und seine Arbeit gemeistert hat, hat er sich bis zuletzt auch seiner Krankheit gestellt." Immer wieder hatte Pavarotti in Interviews gesagt, seine Eltern und Söhnchen Riccardo würden im Himmel bereits auf ihn warten. Einer seiner zuletzt geäußerten Wünsche war: "Ich hoffe, dass man mich als Opernsänger in Erinnerung behält."

Plácido Domingo sagte zum Tod seines Freundes und Kollegen: "Ich habe immer seine göttliche Stimme bewundert und auch seinen Sinn für Humor." Gemeinsam mit José Carreras hatten sie große Erfolge als "Die drei Tenöre" gefeiert. "Bei unseren Konzerten mit Carreras habe ich manchmal fast vergessen, dass wir vor einem zahlenden Publikum auftraten, so viel Spaß haben wir dabei gehabt", sagte der 66-Jährige weiter.

Pavarotti war in den vergangenen eineinhalb Jahren weder mit seinen Kollegen noch alleine aufgetreten. Seinen letzten Auftritt hatte er bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Turin am 10. Februar 2006. Dort sang er noch einmal die berühmte "Nessun dorma"-Arie aus Puccinis Oper "Turandot".

Die offizielle Website lucianopavarotti.com brach unter dem großen Ansturm von trauernden Fans zusammen - derzeit erscheint lediglich eine Fotografie des Künstlers, sowie seine Aussage: "Ich denke, dass ein Leben in der Musik ein schön verbrachtes Leben ist, und einem solchen habe ich mich gewidmet."

In Pavarottis Heimat Modena soll ein Theater nach dem berühmtesten Sohn der Stadt benannt werden. Zudem kündigte der italienische Kulturminister Francesco Rutelli an, Pavarotti werde den Preis "Premio per l'eccelenza nella cultura" erhalten.

Luciano Pavarotti galt als einer der größten Opernstars des 20. Jahrhunderts. Jahrzehntelang feierte der "Tenorissimo" Erfolge an allen großen Opernhäusern der Welt, von der Mailänder Scala über die New Yorker Met und den Londoner Covent Garden bis hin zur Staatsoper in Wien.

Im New Yorker Central Park trat der Maestro einmal vor einer halben Million Menschen auf. Zu seinen Gesangspartnerinnen zählten weltberühmte Sopranistinnen wie Joan Sutherland, Montserrat Caballé und Ileana Cotrubas.

Pavarottis Karriere begann 1961, als er in Reggio Emilia debütierte und einen internationalen Gesangswettbewerb gewann. Es folgten Einladungen verschiedener italienischer Opernhäuser.

International bekannt wurde "Big Luciano", als er 1964 in London für den erkrankten Giuseppe Di Stefano als Rudolf in Puccinis "La Bohème" einsprang. In seinen großen Zeiten schaffte er es, auf einer Partiturzeile gleich neun Mal auf ein hohes C zu kommen.

1990 nutzten dann die "Drei Tenöre" - Pavarotti, Plácido Domingo und José Carreras - die Fußballweltmeisterschaft in Italien zu einem weltweit ausgestrahlten Auftritt. Der Live-Mitschnitt wurde zum Kassenschlager in der ganzen Welt.

Duett mit Popstars

Die Fans der leichten Muse eroberte der schwergewichtige Sänger mit seinen Benefizkonzerten "Pavarotti & Friends", bei denen er mit internationalen Rock- und Popstars im Duett sang. Jedoch erntete er bei Opernliebhabern Kritik für seine Ausflüge ins leichte Fach.

Die ganz große Zeit als Opernstar war für Pavarotti Anfang der neunziger Jahre vorbei, als er mit Verdis "Don Carlos" an der Mailänder Scala Pfiffe erntete.

2004 verkündete er seinen Abschied von den Opernbühnen der Welt, startete jedoch noch eine Abschiedstournee, die er unterbrechen musste, als bei ihm Anfang Juli 2005 Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert wurde.

Auch privat war Pavarotti oft in den Schlagzeilen: Mit seinen Rückenleiden, einem Streit um Steuermillionen, der langwierigen Scheidung von seiner ersten Ehefrau Adua und der Hochzeit mit seiner Ex-Sekretärin Nicoletta Mantovani.

Diese schenkte ihm 2003 die gemeinsame Tochter Alice. Jedoch überlebte der Zwillingsbruder die Geburt nicht. Von der Trauer hat sich Pavarotti nie ganz erholt.

© sueddeutsche.de/dpa/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: