Zeitgewinn in der ZDF-Affäre, die auch eine Affäre Roland Koch ist: Die für den 27. März vorgesehene Entscheidung über die Vertragsverlängerung für Chefredakteur Nikolaus Brender wird verschoben.
Damit hat Intendant Markus Schächter Wochen gewonnen, um eine Lösung im Streit mit den Unionsvertretern im Sender zu erreichen, die den ZDF-Verwaltungsrat majorisieren. Die CDUler wollen, angeführt vom hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch, dass Brender aufhört. Dessen Vertrag läuft im März 2010 aus.
Schächter sagt, er gehe nicht davon aus, dass bis Ende März eine Einigung der streitenden Parteien noch möglich sei. Daher habe er in Absprache mit Brender entschieden, die Vertragsverlängerung bis zur Klärung der strittigen Sachfragen auszusetzen.
"Nikolaus Brender ist und bleibt mein Kandidat", betonte der ZDF-Chef. Mehrere Gespräche unter sechs Augen hätten keine Lösung gebracht. Seine Aufgabe sei es, Schaden für das Haus abzuwenden, so der Intendant.
Als Ausweg aus der verfahrenen Situation werde er nun eine unabhängige Expertise in Auftrag geben. Diese soll die aufgeworfenen Sachfragen klären - insbesondere zum Zusammenwirken von Intendant und Verwaltungsrat. Schächter machte keine Angaben, wann der ZDF-Verwaltungsrat nunmehr über den Vertrag des Chefredakteurs entscheiden soll.