Wichtigster zeitgenossischer Komponist:Hans Werner Henze ist tot

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Mit Hans Werner Henze ist einer der bedeutendsten Komponisten unserer Zeit gestorben. Der Deutsche arbeitete unter anderem mit der Dichterin Ingeborg Bachmann zusammen und widmete sich immer wieder politischen Themen.

Begann im Alter von zwölf Jahren, erste Klavierstücke zu komponieren: Hans Werner Henze, hier auf einem Foto aus dem Jahre 2009 (Foto: ddp)

Der deutsche Komponist Hans Werner Henze ist tot. Henze sei am Samstag gestorben, teilte der Mainzer Musikverlag Schott Music auf seiner Internetseite mit. Eine langjährige Mitarbeiterin Henzes bestätigte sein Ableben. Demnach starb er im im Alter von 86 Jahren in einem Dresdner Krankenhaus. Der in Gütersloh geborene Henze gilt als der meistgespielte zeitgenössische Komponist.

Die Semperoper in Dresden hatte jüngst erst ihre Spielzeit 2012/2013 mit der Antikriegsoper "Wir erreichen den Fluss - We come to the river" des in Italien lebenden Komponisten Henze eröffnet. Der 86-Jährige kam noch persönlich zur Premiere und wurde schon vor der Aufführung vom Publikum stürmisch gefeiert. Schott Music würdigte Henze als einen der "vielseitigsten und wirkungsvollsten Komponisten unserer Zeit".

Seine grenzenlose musikalische Fantasie habe während seiner langen künstlerischen Laufbahn in der Komposition von mehr als 40 Bühnenwerken und zehn Symphonien, in Konzerten, Kammermusik, Oratorien, Liederzyklen und einem aus neun Konzerten bestehenden Requiem Ausdruck gefunden.

Die Zusammenarbeit mit der Dichterin Ingeborg Bachmann bei den Opern "Der Prinz von Homburg" (1958/59), und "Der junge Lord" (1964) zählte ebenso zu den Höhepunkten seines Schaffens wie die Musikdramen "Elegie für junge Liebende" (1959-61) und "Die Bassariden" (1964-65).

Beschäftigung mit NS-Deutschland, 1968 und Kuba

Henze wurde durch seine Erfahrungen in der Kriegsgefangenschaft geprägt. Sein politisches Engagement ab Mitte der 60er Jahre nahm starken Einfluss auf seine Kompositionen, die Wahl der Texte und Sujets. Er wollte zu den politischen Fragen seiner Zeit in einer neuen Musiksprache Stellung beziehen.

Henze thematisierte beispielsweise das faschistische Deutschland, die Ereignisse von 1968 und die Revolution in Kuba. 1988 gründete er die Münchener Biennale, deren künstlerischer Leiter er bis 1994 war.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/odg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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