Wetten auf das Pontifikat:Hoyzern, bis der Papst kommt

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Je wahrscheinlicher der Ausgang eines Ereignisses ist, desto niedriger fallen die Wettquoten dafür aus. Klar. Ein britisches Wettbüro weist für unseren Kardinal Ratzinger eine Quote von 3:1 bei der nächsten Papstwahl aus. Das ist die drittschlechteste Quote. Tendenz: noch schlechter. Geldtürme wackeln jetzt schon. Von Jürgen Schmieder

Wetten, dass der neue Papst männlich sein wird? Und dass er Katholik ist?

Wer wird sie füllen - und wer gewinnt dabei? (Foto: Foto:)

Die Quote dafür liegt bei mageren 1:1.

Je wahrscheinlicher der Ausgang, desto niedriger ein Wettgewinn. Dennoch ist die Wahl in der Sixtinischen Kapelle so spannend, dass jetzt tatsächlich darauf gesetzt wird.

Das britische Wettbüro Paddy Power bietet im Internet unter www.paddypower.com drei Angebote an:

Wer wird neuer Pontifex maximus? Welchen Namen wird er sich geben? Wie lange wird die Wahl dauern? Groß im Rennen ist dabei folgendes Paket: Nach zwei Tagen wird der Italiener Dionigi Tettamanzi zum Papst gewählt und gibt sich - seinem Vorgänger zu Ehren - den Namen Johannes Paul III.

Als Herausforderer auf Platz drei: der deutsche Kardinal Joseph Ratzinger. Noch.

Denn man sollte sich nicht täuschen lassen: Ratzingers Aussichten werden mit jedem Tag größer. Damit sinkt allerdings die Chance auf hohe Wetteinnahmen für die, die auf ihn setzen.

Nach seiner ergreifenden Predigt bei der Beisetzung etwa rutschte die Gewinnquote von 7:1 auf 5:1.

Am Montag nahm die US-Zeitschrift Time Ratzinger in die Liste der 100 einflussreichsten Männer auf. Er wurde sogar zum mächtigsten Mann Deutschlands erklärt, noch vor Gerhard Schröder.

Die Quote ging weiter in den Keller. So lässt sich freilich kein Geld verdienen. Die Quote muss wieder hoch und zwar so schnell wie möglich.

Anders lassen sich die wiederholten Aussagen von Georg Ratzinger, ehemaliger Domkapellmeister in Regensburg und Bruder des aussichtsreichen Kandidaten, nicht erklären.

Vor einer Woche betonte er in der Abendzeitung: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Kardinäle einen Deutschen zum Papst wählen."

Nun beteuerte er nochmals, dass sein Bruder keine Chance habe, neuer Papst zu werden. Trotz der Platzierung in Time: "Wie sich sein Einfluss auswirkt, ist eine andere Frage."

Das riecht förmlich nach Manipulation. Könnte sein, dass da jemand einen "Hoyzer" mit einer "Simonis" kombinieren will: mit Insider-Informationen auf eine bevorstehende Wahl wetten.

Gleich nach der Aussage des Bruders stieg die Quote von Joseph Ratzinger beim Anbieter Betfair auf 14:1.

Noch ein paar gut getimte Dementi bis zum Wochenende und die Quote könnte die magische 20 erreichen. Treibt da jemand den Preis in die Höhe, um an dem Konklave mit zu verdienen?

Spätestens wenn wir Georg Ratzinger nach der Papst-Wahl im Cabrio um den Regensburger Dom fahren sehen, wissen wir Bescheid.

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