Wechsel bei der "Welt":Mehr Lobby

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Vanity Fair-Chef Ulf Poschardt kehrt zurück - als stellvertretender Chefredaktuer der Welt am Sonntag. Langfristig könnte er die Nachfolge von Thomas Schmid übernehmen, der Christoph Keese als Sprecher der Chefredakteursrunde aller Welt-Titel abgelöst hat.

Caspar Busse

Mathias Döpfner, 45, ließ sich mit der Verkündung der brisanten Neuigkeiten Zeit. Erst trug der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG ausführlich die Zahlen für das vergangene Jahr und die Aussichten für 2008 vor. Dann erst kam er zu Personalien, dem schnellen Wechsel in der Chefredaktion der Welt-Gruppe. Christoph Keese, 43, bislang Sprecher der Chefredakteursrunde aller Welt-Titel, wird zum 1. April eine neue Aufgabe bekommen.

Er soll Geschäftsführer des Konzerns für den neuen Bereich "Public Affairs" werden und dabei vor allem Lobbyarbeit in Brüssel und Berlin betreiben. Dabei gehe es, so Döpfner, beispielsweise um Themen wie Werbeverbote. Ob das für den agilen und als ehrgeizig geltenden Keese, der zuvor Chefredakteur der Financial Times Deutschland und Vorstandsassistent bei Gruner + Jahr war, einen Aufstieg bedeutet, ist unklar. Döpfner sagte: "Mit der Arbeit von Herrn Keese waren wir sehr zufrieden." Mit der Politik und dem Kartellamt hatte Springer seine Probleme, siehe Pin.

Keeses Nachfolger wird Thomas Schmid. Er übernimmt jetzt die redaktionelle Gesamtverantwortung aller Welt-Titel, also Welt, Welt am Sonntag, Welt kompakt und Welt-online. Klar ist aber auch, dass Schmid mit seinen 62 Jahren keine langfristige Lösung sein kann. Deshalb ist auch die dritte Personalie interessant.

Ulf Poschardt, 40, wird zur Welt am Sonntag zurückkehren und dort zum stellvertretenden Chefredakteur ernannt. Poschardt, zuletzt Chef der deutschen Ausgabe des Magazins Vanity Fair, wird damit künftig de facto das Tagesgeschäft des Sonntagstitels führen. Ob das auch eine inhaltliche Neuausrichtung der WamS, etwa stärker Richtung Promi-Berichterstattung, zur Folge hat, ist noch nicht ausgemacht. Döpfner aber hält angeblich viel von Poschardt, ist zu erfahren.

© SZ vom 13.3.2008/ehr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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