Wechsel an der Talkshow-Spitze:Jauch wird Christiansen

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Sabine Christiansen hört auf. Ihr Nachfolger soll Moderator Günther Jauch werden. Christiansen will ihren Lebensmittelpunkt ins Ausland verlagern, Jauch weiterhin bei RTL bleiben. Wie seine ARD-Sendung nun heißen wird, ist unklar.

bgr

Sabine Christiansen ist eine Institution des gepflegten Talks. Ihr sonntägliches Kaminfeuer im Ersten halten Manche für kaum weniger bedeutend für das politische Geschehen der Republik als das Agieren der Politiker.

"Werde mich aus der Moderation zurückzuziehen" - "Spannende Aufgabe" (Foto: Foto: dpa / AP)

Sabine Christiansen garantierte soetwas wie Stabilität im politisch bewegten Leben der Hauptstadt. Regierungen mochten wechseln. Ihre Talkrunde blieb - und der Großteil ihrer Gäste auch. Ganz gleich, ob sie nun gerade in Regierungsämtern weilten oder in der Oppositionsfron darbten. Ob Kosovo-Krieg, Spenden-Affäre, Hartz-IV oder vorgezogene Neuwahlen: Was immer sich in einer Woche als Generalthema herauskristallisierte - Bei Christiansen landete es am Sonntagabend in der Sendung und wurde noch einmal besprochen.

Das wird bald nicht mehr so sein. Denn: Sabine Christiansen wird gehen. Im Sommer 2007 wird die der 48-Jährige ihre letzte Sendung moderieren. "Nach fast zehn Jahren Leitung der ARD-Sendung ´Sabine Christiansen´ habe ich der ARD mitgeteilt, mich ab Sommer 2007 aus der Moderation zurückzuziehen", sagte Christiansen.

Ihr Nachfolger steht aber schon fest: es soll RTL-Moderator Günther Jauch werden, der damit auch den Sender wechselt. Er sprach von "einer der spannendsten Aufgaben, die es im nächsten Jahr im deutschen Fernsehen geben wird."

Wie die Christiansen-Jauch-Transformation letztlich aussehen wird, ist noch unklar. Was aus Christiansen genau wird, auch.

Fest steht aber: Jauch soll auch weiterhin bei RTL seine bisherigen Programme präsentieren, wie der Kölner Privatsender mitteilte.

Christiansen begründete ihren Rückzug aus der erfolgreichen Sonntagabend-Talkrunde mit ihrem verstärkten Engagement für das weltweite CNBC-Format "Global Players", aber auch mit ihrem Privatleben - "durch eine Verlagerung meines Lebensmittelpunktes ins Ausland".

Bei einer "Global Players"-Aufzeichnung hatte sie den französischen Unternehmer Norbert Medus kennen gelernt. Danach hatte sie im April dieses Jahres angekündigt, Paris zu ihrem zweiten Wohnsitz neben Berlin zu machen.

ARD-Programmdirektor Günter Struve bedauerte Christiansens Entscheidung, äußerte sich jedoch erfreut, dass es gelungen sei, "Frau Christiansen zu überreden, noch bis zur Sommerpause 2007 weiterzumachen".

Er verstehe zwar "die Ungeduld, mit der sie sich neuen Aufgabenfeldern zuwenden möchte", doch für die ARD "bin ich natürlich froh, sagen zu können, dass alles erst einmal so bleibt, wie es die Zuschauer kennen und schätzen".

Struve und der Intendant des federführenden Norddeutschen Rundfunks, Jobst Plog, nannten Jauch einen hervorragenden Nachfolger. Mit ihm habe die ARD nicht nur eines der bekanntesten Fernsehgesichter Deutschlands gewonnen, "sondern mehr noch einen exzellenten Journalisten", sagte Struve. Jauch kündigte an, gemeinsam mit der ARD "ein ebenso anspruchsvolles wie beim Publikum erfolgreiches Format" für den Sonntagabend zu gestalten.

Sabine Christiansen war in den 80er Jahren aus dem NDR- Landesfunkhaus Hamburg zu den ARD-"Tagesthemen" gekommen, die sie von 1987 bis 1997 moderierte. Seit Januar 1998 präsentiert sie am Sonntagabend in der ARD die Talkshow "Sabine Christiansen", die bald zu einer festen Größe im deutschen Fernsehen wurde. Drei bis vier Millionen Zuschauer verfolgten zuletzt Woche für Woche die Diskussionen prominenter Politiker über das aktuelle Geschehen.

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