Vorschlag-Hammer:Trüffeln für die Kollegen

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Trüffeln gehören leider nicht zu den bekömmlichsten Lebensmitteln. Darüber zu klagen wäre aber natürlich ganz schön dekadent

Von Franz Kotteder

Manchmal hat man als Gastroreporter richtig Lust, die Vorurteile der Kollegen voll zu bestätigen. Denn die lesen ja weniger jene Geschichten, die man über Absonderlichkeiten wie vegane Fastfoodlokale schreibt oder über ganz normale bayerische Wirtshäuser, sondern immer nur die, in denen es um Haute Cuisine geht. Und dann schauen sie einen ganz mitleidig an, weil man schon wieder beim Hummer war und den mit Schampus runterspülen musste. Jedenfalls stellen sich die Kollegen das so vor. Ich feuere gelegentlich ihr Mitgefühl an, indem ich erzähle, ich fürchtete, an beginnender Trüffelintoleranz zu leiden. Das kommt immer sehr gut an.

Tatsächlich gehören Trüffeln leider nicht zu den bekömmlichsten Lebensmitteln, aber darüber zu klagen wäre natürlich schon ganz schön dekadent. Leider ist der Geschmack der echten weißen Trüffeln, die es nur jetzt in diesen Herbst- und Winterwochen gibt, leider unschlagbar. Kein Vergleich zum schwarzen Sommertrüffel, zu den Billigimporten aus China schon gar nicht und zu den synthetischen, im Labor künstlich erzeugten Trüffelölprodukten sowieso nicht. Qualität hat allerdings ihren Preis. So kostete das exklusivste Münchner Fünf-Gang-Trüffelmenü samt Weinbegleitung, "Burgunder & Trüffel" am Montag dieser Woche im Restaurant Königshof schlappe 650 Euro pro Nase - ohne Strom, Wasser und Nebenkosten, möchte man fast hinzufügen, denn für dieses Geld wohnen viele Menschen einen Monat lang, wenn auch nicht im Königshof.

Natürlich geht es schon auch günstiger, wenn man bereit ist, den Begriff "günstiger" großzügig auszulegen. Zum Beispiel gibt es jetzt im Käfer-Bistro wie in den vergangenen Jahren wieder das Popup-Restaurant Tartuferia mit besonderen Gerichten aus der Emilia Romagna und dem Piemont, vorwiegend zu weißem Trüffel (Bis 21. November, Prinzregentenstraße 73, Montag bis Freitag 9.30 bis 20 Uhr, Samstag 8 bis 16 Uhr, Reservierung unter der Telefonnummer 41 68-5 56). Und auch das Steakrestaurant The Grill im Künstlerhaus am Lenbachplatz veranstaltet Trüffelwochen mit weißem Trüffel. Voraussichtlich bis zum 9. November gibt es dort wechselnde "Spezialitäten rund um das weiße Gold aus Alba" (Lenbachplatz 8, Montag bis Samstag von 18 Uhr an, Sonntag Ruhetag, Reservierung unter Telefon 45 20 59 50). Ein Sechs-Gang-Menü rund um den Trüffel gibt es im Broeding zwischen dem 23. und dem 28. November. Unter anderem stehen Seeteufel mit Spinat und schwarzer Trüffelkruste, Bauerngockel mit schwarzer Trüffelhaut und Rosmarin sowie Dreierlei vom Grünkohl, Bandnudeln mit weißem Trüffeln und Vacherinespuma mit weißem Trüffel auf der Karte. Dazu gibt es jeweils ausgesuchte Weine aus Österreich (Menüpreis: 120 Euro ohne Wein, Schulstraße 9, Montag bis Samstag, 23. bis 28. November, jeweils 18-24 Uhr, Reservierung unter Telefon 16 42 38).

Trüffeln könnte es auch am 18. November im Atelier des Bayerischen Hofs geben, aber eigentlich stehen neben dem Menü von Chefkoch Jan Hartwig die Erzeugnisse zweier Weingüter im Mittelpunkt des 10. Winzerzirkels. Der neue Sommelier Moritz-Christian Blaß hat dazu die Weingüter Sattlerhof aus der Südsteiermark und Rebholz aus der Pfalz eingeladen (Beginn 19 Uhr, Sechs-Gang-Menü mit Weinbegleitung, Wasser und Kaffee 320 Euro, Reservierung unter Telefon 21 20-7 43.)

© SZ vom 03.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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