Vorschlag-Hammer:Kulturfilmkultur

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Filmfest. 180Werke in etwas mehr als einer Woche. Wie wählt man da nur aus? Die einen entscheiden nach Stars, die anderen nach Genre oder Relevanz, wieder andere fokussieren sich auf persönliche Lieblingsthemen. Zu denen zähle ich mich

Von Bernhard Blöchl

Und plötzlich fühlt man sich wie im richtigen Film. Richtig gelesen, nicht im falschen, was ja tendenziell öfter vorkommt. Der richtige Film handelt von einem Schriftstellerehepaar und der damit verbundenen Schwierigkeit, einen Herzrhythmus für zwei Autorenegos zu finden. Sie veröffentlicht ein Buch nach dem anderen, wird gefeiert, hat Erfolg. Er feilt seit Jahren an seinem Debüt, steht im Schatten, fühlt sich aber gar nicht so unwohl dabei, manchmal zumindest. Sogleich drängt sich der Gedanke auf: Oha, das kommt mir doch bekannt vor. Die im Film süffisant ausgespielten Konflikte, wer jetzt eigentlich wen mehr unterstützt, wer den anderen genauer liest, die kennen wir auch, mein Lieblingsmensch und ich. In einer Beziehung sei für zwei Künstler nicht genug Platz, sagt an einer Stelle die nymphomanische Agentin, die wenig später nackt vor ihm steht, um ihn zunächst auf ihre Seite, dann in den Pool zu ziehen. Nun, das ist mir zwar noch nicht passiert, aber vieles, was in Laura Terrusos Regiedebüt Fits And Starts angerissen wird, weiß ich aus eigener Erfahrung. Zum Beispiel, dass man schon mal mit ihrem Autorennachnamen angesprochen wird und dass bei der Widmung im Buch besser nichts schief gehen sollte (27. Juni, 17 Uhr, 29. Juni, 22 Uhr, Münchner Freiheit).

Filmfest also. 180 Werke in etwas mehr als einer Woche. Wie wählt man da aus? Die einen entscheiden nach Stars (da würde ich Nora von Waldstätten herauspicken, Die Firma dankt, 29. Juni, 10 Uhr, HFF), die anderen nach Genre oder Relevanz, wieder andere fokussieren sich auf persönliche Lieblingsthemen. Zu denen zähle ich mich, und wenn man nun mal gerne mit Kultur seine Zeit verbringt, erscheinen Filme über Literatur, Kino und Musik besonders spannend. Da gibt es zum Beispiel die Dokumentarfilme David Lynch: The Art Life (29. Juni, 20 Uhr, Carl-Orff-Saal) und Immer noch jung über die Blitzkarriere der bayerischen Teenie-Rocker Killerpilze (27. Juni, 22 Uhr, Arri, 28. Juni, 15 Uhr, HFF, 1. Juli, 16.30 Uhr, Rio).

Ein ähnliches Motto, "Forever young", hat sich das Literaturhaus verpasst für seine Feierlichkeiten zum 20-Jährigen (öffentliches Fest am 7. Juli). Eine hübsche Sache könnte wieder das Speed-Dating mit Münchner Autoren werden, das am Donnerstag, 29. Juni, 19.30 Uhr, Amelie Fried, Lena Gorelik, Georg M. Oswald, den bayerischen Poetry-Slam-Meister Alex Burkhard und viele andere zusammenbringt. Ich selbst bin übrigens auch dabei. Meine Liebste nicht. Ha!

© SZ vom 27.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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