Vorschlag-Hammer:Kontrastprogramm

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Das Schöne an München ist ja, dass man alles haben kann als verwöhnter Kulturstrawanzer: Großkonzert und Clubgig, Multiplex und Werkstattkino, Literaturhaus und Vereinsheim

Von Bernhard Blöchl

Ohne Kontraste wäre das Leben blass, Polarität ist ein Universalmotor. Mir jedenfalls geht es so: Wenn ich, wie zuletzt beim Muse-Konzert in der Olympiahalle, Teil einer Gigashow war, dann zieht es mich in kleine Clubs. Die britischen Rockveredler waren großartig, keine Frage, aber mein Bedarf an Massenkuscheln ist fürs Erste gedeckt. Was mich in Spielstätten wie das Feierwerk treibt, wo bekanntlich nicht ganz so viele Menschen nebeneinander im Takt schwitzen. Im Orangehouse zum Beispiel stellen Dobré ihre EP "Whatever" vor. Seit zehn Jahren tritt die heimische Folk-Rasselbande um Joe Dobroschke inzwischen auf, ein neues Album soll bald erscheinen. In welche Richtung der musikalische Trip geht, ist am Freitag, 8. April, zu überprüfen. Der Radiosender M 94.5 lädt ein, zu Gast ist außerdem der Wiener Schriftsteller Lukas Meschik mit seiner Indiepop-Band Filou. Das wird klein und fein statt groß und pompös.

Das Schöne an München ist ja, dass man alles haben kann als verwöhnter Kulturstrawanzer: Großkonzert ( Mumford & Sons am 17. Mai) und Clubgig ( Kreisky am 16. April in der Milla). Multiplex (Preview des Science-Fiction-Experiments Hardcore am 8. April im Mathäser) und Werkstattkino ( Festprogramm zum 40-Jährigen noch bis 13. April). Literaturhaus ( Karen Duve, 14. April) und Vereinsheim ( Frank Goosen, 7. April).

Problematisch wird es freilich dann, wenn die Großen bleiben und die Kleinen verschwinden. Meistens geht es um das Geld, ach, es geht immer um das Geld. So kämpft das Maxim-Kino in Neuhausen gerade gegen das Aus im Sommer (alle Infos zur Petition unter www.change.org/maxim). Eine Verjüngungskur verordnet sich das Neue Rex in Laim: Voraussichtlich bis Mitte August wird das Stadtteilkino umgebaut, zwei kleinere Säle sollen entstehen. Und auch das legendäre Heppel & Ettlich wird renoviert. Von Mai bis August gibt es in der Kleinkunstbühne in Schwabing kein Programm, davor aber schon noch: An diesem Mittwoch, 6. April, 20 Uhr, zeigt der Münchner Regisseur David Spaeth Storytelling Man - Spurensuche mit Henning Mankell. Die Dokumentation von 2005 begleitet den schwedischen Schriftsteller (1948 bis 2015) in seiner zweiten Heimat Mosambik. Ein Film über die Entstehung und den Zauber von Geschichten. Können wir alle brauchen in Zeiten wie diesen.

© SZ vom 06.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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