Vorschlag-Hammer:Hüllenlos in München

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Sex-Skandale taugen immer für einen steilen Einstieg, fangen wir also mit dem Playboy an. Kürzlich wurde ja bekannt, dass das erlauchte Herrenmagazin auf Nacktfotos verzichten wolle, weil hüllenlose Frauen überholt seien. Schuld habe, hieß es weiter, das schamlose Internet

Von Bernhard Blöchl

Sex-Skandale taugen immer für einen steilen Einstieg, fangen wir also mit dem Playboy an. Kürzlich wurde ja bekannt, dass das erlauchte Herrenmagazin auf Nacktfotos verzichten wolle, weil hüllenlose Frauen überholt seien. Schuld habe, hieß es weiter, das schamlose Internet. Was das mit Kultur zu tun hat, fragen Sie? Jede Menge. Ein Playboy ohne Entblätterte ist wie die Frankfurter Buchmesse ohne Papier. Auch auf dem Buchmarkt sorgt das Digitale seit Jahren für Veränderungen, was mitunter auch die Inhalte betrifft. Das kann überprüfen, wer sich am Wochenende durch die Messehallen schiebt. Zum Glück leben wir in einer Stadt, die kulturell selbst dann mithalten kann, wenn die Scheinwerfer anderswo aufgebaut, die roten Teppiche anderswo ausgerollt werden. Wo also lockt in München spannende, hüllenlose Literatur? Der ehemalige Hanser-Verleger Michael Krüger stellt in der Buchhandlung Lehmkuhl seinen Erzählband "Der Gott hinter dem Fenster" vor (19. Oktober, 20 Uhr). Einen Tag später liest Gerhard Henschel im Literaturhaus aus seinem "Künstlerroman", dem sechsten Teil seiner Martin-Schlosser-Chronik (20. Oktober, 20 Uhr). Auch der Nachwuchs bekommt seine Chance: Am Mittwoch, 21. Oktober, geben, ebenfalls im Literaturhaus, die aktuellen Münchner Literaturstipendiaten Einblicke in ihre entstehenden, förderwürdigen Werke (19 Uhr, Eintritt frei).

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