Vorschlag-Hammer:Ein Hoch dem Eskapismus

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Im Sowjet-Aushängeballett "Spartacus" gibt es die althergebrachten Frauenklischees in bewährter Schwarz-Weiß-Malerei: die grundgute, barmende Phrygia und die verschlagene Hure Aegina, die jeweils ihren Herren auf ihre Weise zu Diensten sind

Von Eva-Elisabeth Fischer

Kürzlich kritisierte eine Freundin das Menschenbild im klassischen Ballett: Es dominierten die starken Männer, und die "Frauen machen vor allem die Beine breit für deren Sieg. In den Pas de deux werden sie von Männern über die Bühne getragen und hingestellt und abgelegt, wohin sie gehören". Natürlich hat sie irgendwie Recht. Im Sowjet-Aushängeballett "Spartacus" ist das so. Da gibt es die althergebrachten Frauenklischees in bewährter Schwarz-Weiß-Malerei, die grundgute, barmende Phrygia und die verschlagene Hure Aegina, die jeweils ihren Herren auf ihre Weise zu Diensten sind. John Neumeier hat in 40 Jahren bis heute das Frauenbild um mindestens ein Stereotyp bereichert, ohne dass sich je jemand groß daran gestört hätte: die alle(s) überstrahlende (heilige) Jungfer.

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