Uma Thurman im Kinofilm "Die Super-Ex":Weltraum-Quickie mit Supergirl

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Überirdischer Sex mit einer einer überirdischen Frau, das hatten wir noch nicht: Als Superheldin G-Girl ist Uma Thurman urkomisch und zu jedem Kettensägenmassaker bereit.

Rainer Gansera

Das gab's noch nie auf der Kinoleinwand: eine Parodie des Superhelden-Genres mit den Mitteln der Screwball-Comedy. Geschlechterkrieg in der Single-Hauptstadt der Welt, New York, ausgefochten mit Supergirl-Power.

Von der bebrillten, mausgrauen, fingernägelknabbernden Jenny verwandelt sich Uma Thurman in das ganz schön gefährliche G-Girl. (Foto: Foto: ddp)

Regisseur Ivan Reitman ("Ghostbusters") setzt diesen Cocktail aus Sex-&-the-City-Ironie und Fantasy-Aberwitz leichthändig in Szene, und beschert uns unter anderem zwei ultimative, grandios ausgemalte Männerphantasie-Szenen. Der Traum: ein Quickie mit Supergirl im Sternenhimmel über Manhattan. Der Alptraum: das zurückgewiesene, eifersüchtige, von heftigsten Rachegefühlen getriebene Super-Grrrl wirft einen Haifisch ins Schlafgemach ihres Ex. Das befindet sich im sechsunddreißigsten Stockwerk, und der bösartige weiße Hai verfolgt nur das eine Ziel: dem Mann - man muss es so drastisch sagen - die Eier abzubeißen.

Ganz harmlos beginnt die Geschichte. Der nette, unscheinbare Matt (Luke Wilson), Architekt und glückloser Single, spricht in der U-Bahn eine nette, unscheinbare Frau mittleren Alters an. Er blitzt zwar erst mal ab, aber dann wird der Frau die Handtasche gestohlen, und Matts heldenhafter Rettungseinsatz verschafft ihm schnurstracks Zugang zu ihrem Herzen. Die Affäre schreitet munter voran und erleidet auch keinen Einbruch, als die Frau - sie heißt Jenny Johnson und arbeitet als Kuratorin einer Galerie - ihr Lebensgeheimnis offenbart: ihr Alter Ego ist das legendäre "G-Girl", das, mindestens so effizient wie Superman, Batman und Spider-Man zusammen, New York vor dem Bösen beschützt.

Und danke für den Fisch

Matt kommt damit anfänglich klar, denn die Power seiner Jenny alias "G-Girl" bereichert das erotische Spiel und befördert es (der Quickie!) in ungeahnte Höhen. Probleme hat er allerdings mit dem hyperneurotischen, eifersüchtig-besitzergreifenden Wesen Jennys. Also trennt er sich von ihr und geht doch lieber mit der hübschen Arbeitskollegin ins Bett. Woraufhin ihm G-Girl als Rache-Furie das Leben zur Hölle macht und ihn nicht nur mit Haifischen bewirft.

Alle Superhelden und -heldinnen leiden an dem Widerspruch zwischen ihren riesigen, "übernatürlichen", äußeren Kräften und einem arg defizitären Gefühlsleben. (Sozialpsychologen sehen darin das Grunddilemma heutiger condition humaine). In "Die Super-Ex" wird dieser Widerspruch komödiantisch zugespitzt, und Uma Thurman verkörpert ihn hinreißend: wenn sie sich von der bebrillten, mausgrauen, fingernägelknabbernden Jenny in das zu jedem Kettensägenmassaker bereite G-Girl verwandelt. Quentin Tarantino hätte seinen Spaß daran, wenn seine Lieblings-Actrice endlich mal - Special-Effects als Comedy-Tools nutzend - ihr Komödientalent entfaltet.

MY SUPER EX-GIRLFRIEND, USA 2006 - Regie: Ivan Reitman. Buch: Don Payne. Kamera: Don Burgess. Musik: Teddy Castellucci. Mit: Uma Thurman, Luke Wilson, Anna Faris, Eddie Izzard, Wanda Sykes, Rainn Wilson, Mike Iorio, Mark Consuelos. Kinowelt, 96 Minuten.

© SZ v. 16.11.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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