Krieg in der Ukraine:Sesselgeneräle, in Hitze

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Besonders sensible Geister des Westens wähnen sich gerade argumentativ Seite an Seite mit ukrainischen Soldaten wie diesen hier an einem soeben zurückeroberten Ort in der Region Charkiw. Ist eine solche Identifikation nicht zu bequem? (Foto: Kostiantyn Liberov/AP)

Woher rührt die Faszination, die von der Gewalt des Krieges auf Intellektuelle und deren Milieus ausgeht?

Gastbeitrag von Nathalie Weidenfeld

Neulich saß ich mit einem langjährigen französischen Bekannten, ausgewiesenem Linken und erfolgreichem Filmproduzenten in einem Café in Paris, wir unterhielten uns über das Leben und darüber, was uns derzeit am meisten bewegt. Für ihn war es der Einzug zweier junger ukrainischer Frauen in seine Familie. Zutiefst beeindruckt sei er gewesen, als die beiden Frauen sich vor einigen Wochen in Frankreich Munition und Schlusswaffen besorgt hätten, um diese ihren Vätern in der Ukraine zu bringen. Er sagte, er bewundere "dieses Volk" für seine Entschlossenheit und seinen Mut, sein Land zu verteidigen. Die Pariser Caféhaus-Bewunderung für den Einsatz zweier Frauen für den Krieg von Seiten eines schmächtigen französischen Intellektuellen, behütet in einer schicken, großbürgerlichen Wohnung im 16ème Arrondissement aufgewachsen, war faszinierend.

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