Tarantino: Ärger in Italien:"Ferien geistig Behinderter"

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Selber geistig behindert! - Mit Beschimpfungen wehrt sich Sophia Loren gegen Quentin Tarantinos vernichtende Kritik am italienischen Kino. Dabei sprach er nur aus, was viele schon lange denken.

Susan Vahabzadeh

Aufmerksamen Beobachtern fällt seit Jahren auf, dass das italienische Kino jenseits von Nanni Moretti und bestenfalls noch Marco Bellocchio, sagen wir's mal taktvoll: schon bessere Tage gesehen hat. Musste nur auch mal gesagt werden. Den Job hat nun Quentin Tarantino an sich gerissen und gegenüber einem italienischen Magazin folgende Sätze ausgesprochen: "Das neue italienische Kino ist einfach deprimierend. Die letzten Filme, die ich gesehen habe, waren alle gleich. Entweder sie handeln von Jungs, die aufwachsen, oder von Mädchen, die aufwachen, oder von Ehekrisen oder von Ferien geistig Behinderter." Nun hat ihn Sophia Loren beschimpft, Marco Bellocchio auch, es hieß, geistig behindert sei Tarantino selber, und wenn es nach der italienischen Presse ginge, würde er glatt wieder ausgeladen vom Filmfestival in Venedig, wo er Anfang September Spaghetti-Western präsentieren wird.

Tarantino macht sich in Italien so richtig beliebt. (Foto: Foto: ap)

Der Kampf gegen die Piraterie hat das Fernsehen erreicht - bislang galten die aggressiven Verfolgungsjagden eher räuberischen Kinoliebhabern, das sportliche Vorabdownloaden von TV-Serien war kein Thema: Fernseher-Einschalten kostet ja nichts. Jetzt zieht das amerikanische Fernsehen andere Saiten auf, am Freitag hat das FBI ein Verfahren eingeleitet gegen einen Mann aus Chicago, der acht Tage vor Ausstrahlung der neuesten Staffel von "24" im US-Fernsehen vier Folgen auf eine Website gestellt hatte. Gestohlen hat er sie nicht selbst, aber drei Jahre Haft drohen ihm trotzdem.

Working Title, das ist die "Four Weddings"- und "Notting Hill"-Firma, hat die Rechte an Stephen Walkers Dokumentarfilm "Young@heart" gekauft über eine Seniorenband, die The Clash und Jimi Hendrix nachspielt. Walkers Fernsehfilm über die Truppe, die sich ums würdevolle Altern einen Teufel schert, hat unlängst die Rose d'or in Luzern gewonnen. Jim Carrey will endlich raus aus dem Knast - er wird einen Ausbrecher spielen, der sich rettungslos in seinen Zellengenossen verknallt hat; die Buchvorlage, "I Love You Phillip Morris" stammt vom Polizeireporter des Houston Chronicle und basiert auf tatsächlichen Ereignissen.

Das könnte man auch von einem Projekt sagen, das gerade in London vorbereitet wird - der Film "Thatcher" soll sich auf die 17 Tage vor dem Falkland-Krieg konzentrieren. Dort ist übrigens noch ein anderes Projekt in der Mache: Kann sich irgendwer noch an "Upstairs, Downstairs" erinnern, hierzulande als "Das Haus am Eaton Place" gelaufen? Ist sich jemand drüber im Klaren, das die ersten Episoden keine geringere als Fay Weldon geschrieben hat? Ist aber so, und deswegen arbeitet sie derzeit auch an einem Drehbuch für eine Filmversion. Und Universal hat ein altes Dreamteam zusammengespannt - weil das Drehbuch für eine Robin-Hood-Version mit Russell Crowe nicht so recht werden will, wurde Brian Helgeland engagiert, der seinerzeit "L.A. Confidential" adaptiert hat, der der entscheidende Film in beider Karrieren war.

© SZ v. 6./7.6.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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