Szene:Musik ist innen, außen, überall

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Künstlerisch-musischer Abend beim "innen: welt. Festival"

Von Vanessa Kanz, München

Zum Jahresbeginn gibt es im Kafe Kult keine spektakuläre Sektkorkenknallerei mehr, sondern ein gemütliches Bier-Kronkorkenploppen an einem besonderen, musikalischen Abend: Das Team von Innen.Außen.Raum e.V. arrangiert zum sechsten Mal das "innen: welt. Festival". Weg vom Jingle-Bells-Pop und Infinity-Silvester-Rave und zurück zum wohnzimmerwarmen, knarzenden Indie- und Folksound, lebendigen Rock und Punk.

Das Festival fühlt sich seit sechs Jahren sichtlich wohl im Kafe Kult, passt es doch vom Konzept her perfekt in die Location. Denn diese findet ihre Wurzeln irgendwo zwischen dem Punk, Hardcore und dem DIY - dem Do it yourself, also der Aufforderung "Mach es selbst!". Selbst gemacht ist beim "innen: welt. Festival" neben der Musik die Raumdekoration. Vorab haben Künstler stundenlang gebastelt, um eine originelle Atmosphäre zu schaffen. Denn Musik klingt noch viel besser in den Ohren, wenn die Augen währenddessen von Objekt zu Objekt wandern, beobachten und verbinden. Die kunstvolle Umgebung fängt die Stimmung auf und passt doch oftmals gar nicht zum Sound; aber gerade die Kontraste wirken.

Das "innen: welt. Festival" ist schon längst kein Geheimtipp mehr, die vergangenen Festivals waren schon vorab immer ausverkauft. So auch in diesem Jahr. Diejenigen, die eine Karte ergattern konnten, dürfen sich am Samstag, 9. Februar um 17 Uhr auf sieben Musikergruppen freuen. Da wäre beispielsweise die Leipziger Post-Rock-Band Warm Graves. Mit klangvollen Rhythmen und Scifidelic-Gesang nehmen sie ihre Zuhörer mit auf eine Reise zwischen Zeit und Raum. Die Franzosen von Bantam Lyons machen dagegen ausdrucksvollen Indie mit kraftvoller Gitarrenmusik - eine französische Version der Smiths. Und auch eine Münchner Band wird auf der Festival-Wohnzimmer-Bühne stehen: Toller. Sie spielt lässigen Indie-Folk und will mit Gitarre, Schlagzeug, Piano und Saxofon im Kafe Kult die Herzen der Zuhörer erwärmen.

Das zehnköpfige Team von Innen.Außen.Raum e.V. geht für die Konzerte selbst auf Talentsuche. 2009 gründete sich der Verein, um besonderer Musik, Kunst und Gedanken in der unübersichtlichen Großstadt München einen Raum zu bieten. Im Vordergrund steht dabei nicht der Gewinn, sondern die Bezahlbarkeit fürs Publikum. Neben Innenraum-Konzerten veranstaltet der Verein ebenso Außenraum-Festivals. Teilweise an selten betretenen Orten. Dort, "wo in der großen Stadt der Putz bröckeln darf".

Egal, ob die Musik von bröckelnden oder von den visualisierten Wänden des Kafe Kult widerhallt, ob draußen oder drinnen: Hauptsache die Musik geht direkt übers Ohr ganz tief rein.

© SZ vom 08.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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