Streit um "Baader-Meinhof-Komplex":"Ich denke an meine Mutter"

Nach der Witwe des RAF-Opfers Jürgen Ponto zeigt sich auch der Sohn des Opfers Siegfried Buback verärgert über den Film "Der Baader-Meinhof-Komplex".

Michael Buback, der Sohn des von der RAF ermordeten Generalbundesanwalts Siegfried Buback, hat Verständnis für Proteste gegen den Kinofilm "Der Baader-Meinhof-Komplex".

Michael Buback zeigt Verständnis für die Proteste gegen den Film. (Foto: Foto: AP)

"Ich meine, dass ein Filmverleih mit den Angehörigen, wenn so unmittelbar die Existenz von Menschen betreffende Ereignisse gezeigt werden, dass man da hätte Rücksprache nehmen müssen", sagte Buback am Montag dem Deutschlandradio Kultur.

"Ich denke an meine Mutter, die seit 30 Jahren ohne ihren Mann lebt. Wenn sie jetzt in so einen Film kommt, und muss sich das anschauen, hätte man ihr vorher schildern können, was etwa auf sie zukommt."

Der Verlust eines Menschen durch Terror sei ein so persönliches Schicksal, dass man jede Empfindung der betroffenen Angehörigen akzeptieren müsse, sagte Buback. Der Hintergrund: Die Witwe des von den Terroristen erschossenen Vorstandssprechers der Dresdner Bank, Jürgen Ponto, will nach Informationen des Spiegel gerichtlich gegen den Kinofilm vorgehen.

Ignes Ponto wolle erreichen, dass die Szene der Ermordung ihres Mannes nicht mehr gezeigt werden darf, weil es die Geschichte verfälsche, heißt es in dem Bericht. Produzent Bernd Eichinger sagte dem Blatt, die Szene sei nach Abwägen aller zur Verfügung stehenden Informationen entstanden.

Aus Protest gegen den Film hatte Ignes Ponto bereits ihr Bundesverdienstkreuz zurückgegeben.

© sueddeutsche.de/dpa/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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