Staralbum aus der Süddeutschen Zeitung (51):Melanie Griffith

Lesezeit: 1 min

Es gibt so Momente im Kino, da sind Leute einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort. So war es mit Melanie Griffith in "Body Double", wo sie mit Lederkorsett, Netzstrümpfen und kurzen blonden Harren eine jener Rollen spielte, mit denen es Frauen in Holywood selten zu etwas bringen. Aber jeder, der sie sah, wusste: Diese Blondine ist etwas Besonderes - und dennoch hätte man nicht unbedingt auf ihre Karriere gewettet. Aber es kam dann anders: Sie spielte in "Gefährliche Freundin", "Die Waffen der Frauen" und "Stormy Monday" und hielt mehr, als sie versprochen hatte. Sie war flink und sexy und ganz und gar sie selbst. Und doch hatte man immer noch den leisen Verdacht, es mangle ihr an schauspielerischer Intelligenz, eine längerfristige Karriere durchzustehen. Dabei hätte man wissen können: Wer als Tochter der Hitchcock-Blondine Tippi Hedren schon als Teenager vor der Kamera stand und zwei Ehen mit Don Johnson überstanden hat, der besitzt mehr Zähigkeit und Ausdauer als die meisten anderen Blondinen in diesem Gewerbe. Und also hat sie sich auch nach schwächeren Rollen durchgebissen und immer interessantere, ganz und gar uneitle Rollen gewählt - zuletzt zum Beispiel Larry Clarks "Another Day in Paradise", dann "Crazy in Alabama" von ihrem Mann Antonio Banderas und nun "Cecil B. Demented" von dem alten Bürgerschreck John Waters. Sie hat, und auch damit war nicht unbedingt zu rechnen, den Übergang in ein für weibliche Stars schwieriges Alter glänzend gemeistert - am ergreifendsten in "Nobody's Fool", spielt nun alt gewordene Mädchen und jung gebliebene Mütter und geht immer dorthin, wo es weh tut, ohne Rücksicht auf Respektabilität. Vor allem aber hat sie immer noch ihre unglaublich tolle, heisere Stimme.

Melanie Griffith (Foto: N/A)

malt

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: