Star-Album (163):Susan Sarandon

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... hat Mütter und Nonnen gespielt, oder auch Groupies. So eine muss ins Star-Album.

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Sie spielt in ihrer eigenen Liga in Hollywood, und fast wirkt es so, als habe sie die Spielregeln dafür alle selbst geschrieben.

(Foto: SZ v. 06.02.2003)

Das kommerziell tragfähige Besetzungsmodell "Sexy Frau über 50" zum Beispiel - es gehört Susan Sarandon, 56, mehr oder weniger allein. Eine glückliche Position, die ihr auch in Zukunft spannende Rollen verspricht, denn ein paar Falten mehr oder weniger sind dabei völlig egal.

Ironischerweise hat sie sich - Janet Weiss' Strapse in der "Rocky Horror Picture Show" blieben ein Einzelfall - nie darum gekümmert, besonders sexy zu erscheinen, hat Mütter und Nonnen gespielt, oder, wie jetzt in "Groupies Forever", auch mal den spießigen Part übernommen.

Aber gerade dann, wenn es darauf ankam, zeigte sie eine lässige Autorität in Liebesdingen und ein solches Selbstvertrauen, dass Frauen und Männer gleichermaßen beeindruckt waren.

"Annies Männer" hieß der erste Streich in dieser Richtung, da unterwies sie ein halbes Baseballteam in den wichtigen Dingen des Lebens - und spätestens seit "Thelma und Louise" schauen wir sie alle ein bisschen so an wie Thelma: als eine Ikone ungebrochener Weiblichkeit, von der man noch sehr viel lernen kann - gerade auch als jüngerer Mann.

Tim Robbins, ihr 12 Jahre jüngerer Lebensgefährte, scheint das ganz genauso zu sehen. Mit ihm hat sie einen Mitstreiter gefunden, der ihre Überzeugungen und Leidenschaften teilt. Beide gehören zu den profiliertesten linken Aktivisten in Amerika, und auch in der politischen Arbeit kennt Susan Sarandon keine Kompromisse.

So schrieb sie alle Oscar-Chancen in den Wind, um einen Hilferuf in die Verleihungszeremonie des Jahres 1993 einzuschmuggeln - es ging um aidskranke Flüchtlinge aus Haiti. Danach sprach die Academy eine Verbannung aus, die drei Jahre später aber klammheimlich vergessen wurde, als Sarandon für ihre Rolle in "Dead Man Walking" nominiert war.

Unter der Regie von Robbins war sie der Star in einem wiederum sehr politischen Film, einem kompromisslosen Plädoyer gegen die Todesstrafe - und gewann.

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