Bei der Frage, was Sean Connery in dieser Phase seiner Karriere bewegt, ist eine kurze Szene aus Cannes aufschlussreich. Kein Auftritt vor Fans oder Journalisten, sondern ein Händeschütteln mit Investoren, die seinerzeit seinen Film "Verlockende Falle/Entrapment" finanziert hatten. Da stand er also, auf der Sonnenterrasse des noblen Hotel du Cap, der größte Mann weit und breit, ließ sein berühmtes schottisches R rollen und hatte eine kurze Botschaft: "Let's all make some money." Ich sollte eigentlich für den Rest meiner Tage Golf in Marbella spielen, schien er zu sagen - aber ich bin nun mal in einem Geschäft, das zu profitabel ist, um es einfach so aufzugeben. Gerade deshalb muss es schnell und schmerzlos gehen - für alles andere bin ich zu alt.
Die Wahrheit ist, dass seine Rollenwahl in den letzten Jahren nicht allzu glücklich war - was schnell passiert, wenn man den einfachen Weg zu gehen versucht. Die "Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" mag als Buch wie eine sichere Sache ausgesehen haben, genauso "The Avengers". Beides entwickelte sich eher zum Desaster. Seiner Starpower schaden solche Flops aber kaum. Drei Filme Ende der Achtziger reichten, um ihn in seiner Position als kraftstrotzender Action-Rentner zu verankern: "Der Name der Rose", "Die Unbestechlichen", der geniale Auftritt als Vater von Indiana Jones. Vergessen die zehn Jahre davor, in denen er von James Bond loskommen wollte. Unvergessen aber die Bond-Auftritte selbst, wo er unschuldige Sinnlichkeit und spielerische Grausamkeit vereint . . . "Mein größter Wunsch wäre es, ein alter Mann mit einem guten Gesicht zu sein, wie Hitchcock oder Picasso", hat er gesagt. Ein Gesicht, in dem sich Erfolge und Niederlagen und Überzeugungen und Drinks abzeichnen - was das betrifft, hat er wirklich gute Arbeit geleistet.
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