Star-Album (98):Nicole Kidman

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Demnächst also "Dogville". Mit dem Dogma-Regisseur Lars von Trier. Es wird die dritte wesentliche Kino-Erfahrung sein, der sich Kidman innerhalb weniger Jahre aussetzt - nach dem Langzeit-Experiment in Kubricks Filmlabor - "Eyes Wide Shut", das letzte Beisammensein mit dem geliebten Gatten Tom Cruise, unter den Augen eines Übervater-Regisseurs -, danach die Musical-Tour "Moulin Rouge" in der Powell & Pressburger-Welt von Baz Luhrmann, der eine merkwürdige Mischung abgibt von Kumpel und Ballettmeister.

(Foto: N/A)

Sie spielt ein gewagtes Spiel in diesem Film, ein Spiel mit dem Mythos von Marilyn - werden die Gentlemen die Redheads so lieben wie die Blonden? "Moulin Rouge" ist die Rückkehr zu den Anfängen, Nicole Kidman hat in den Teenagerjahren von einer Musik- und Ballettkarriere geträumt. Und sie hat auf eine reine Liebe gehofft, von Anfang an, deren Verwirklichung schwierig, schmerzhaft, unmöglich ist.

Wie Marilyn lieben wir Nicole Kidman, weil das Scheitern zu ihrem Wesen, zu ihren Figuren gehört. Dafür, dass sie sich schmetterlingshaft in ein ätherisches Glamourwesen verwandeln will, über das Larvenstadium aber nie wirklich hinauskommt.

Im Kino hat sie oft die grande dame geben sollen, aber immer hat man gesehen in diesen Momenten, dass sie im Grunde ihres Herzens das einfache Mädchen bleiben wird - das Girl von down under. Sie ist verloren in dem New Yorker Luxusleben, das der Society- Doktor Tom Cruise ihr in "Eyes Wide Shut" eingerichtet hat. Nein, Nicole Kidman ist in allen Rollen, selbst den extravaganten, ein Fremdkörper geblieben, ein Phantom. Ein wunderbares wohlkonturiertes Henry-James-Wesen, ein Geschöpf aus der andern Welt, unentschieden zwischen dem Leiden und dem Nichts. Fritz Göttler

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