Star-Album (119):Jeremy Irons

... hat den Weg ins Staralbum genommen

sus

Er wirkt immer seltsam entrückt, als käme er aus einer anderen Zeit.

(Foto: SZ v. 21.03.2002)

Das liegt, unter anderem, an den Rollen, mit denen er Anfang der Achtziger bekannt wurde: Der grüblerische Charles Ryder in der BBC-Produktion "Brideshead Revisited" (1982), Charles Swann in Schlöndorffs "Eine Liebe von Swann" (1984) - und natürlich Meryl Streeps große Liebe in "Die Geliebte des französischen Leutnants" (1981), wo die Vermengung der Zeitebenen ohnehin Teil des Spiels war.

Irons wurde eine Art intellektuelles Sex-Symbol in den späten Achtzigern, kränklich-schön, und war trotz des Oscars 1991 für Barbet Schroeders "Reversal of Fortune" - eine zwielichtige Rolle, als ein alternder Playboy, der vielleicht seine reiche Ehefrau umgebracht hat - nie ein Hollywood-Schauspieler.

Die zwielichtigen Rollen sind ihm wohl die liebsten, gedoppelt in Cronenbergs "Dead Ringers" (1988), literarisch in Soderberghs "Kafka" (1991), der zum Untergang verdammte Binoche-Verführer in Malles "Damage"(1992). Nicht einmal vor der Rolle des Humbert Humbert in Adrian Lynes umstrittener "Lolita" (1997) schreckte er zurück.

Dass er in der Neuverfilmung von "Time Machine" nun den Über-Morlock spielt, ist also kein Wunder - bleich, zwielichtig, aus einer anderen Zeit.

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