Star-Album (193):Harrison Ford

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... geht durch viele seiner Filme, als wüsste er nicht so recht, wohin er überhaupt soll. Und jetzt ist er hier im Star-Album gelandet.

Er geht durch viele seiner Filme, als wüsste er nicht so recht wie ihm gerade geschieht - und wie er überhaupt in diese Situationen, zu diesen Rollen gekommen ist.

(Foto: Foto: AP)

Das ist die traumhafte Cary-Grant-Tradition, die sich bis heute bewahrt hat im amerikanischen Kino. Dem hat Harrison Ford seinen Tribut gezollt, als er die Hauptrolle in "Sabrina" spielte, Sydney Pollacks stark unterschätztem Remake des Billy-Wilder-Klassikers.

Ein Fall von Persönlichkeitsüberlagerung - es war die Rolle von Bogart, die Harrison Ford hier übernahm, aber er spielte sie im Geist von William Holden.

Man mag in diesen Momenten bedauern, dass er mit Hitchcock nicht mehr zusammenarbeiten konnte - wie aufregend das hätte werden können, sieht man immerhin an "Frantic" von Roman Polanski, wo Ford frohgemut in Paris eintrifft und gleich in den ersten Minuten seine Frau an eine Gangsterbande verliert - wenn das nicht der ultimative McGuffin ist!

Beim Festival in Deauville, wo er eben seinen neuen Film "Hollywood Cops" präsentiert, hat Harrison Ford dem dortigen Jury-Präsidenten Polanski jenen Oscar überreicht, den der im Frühjahr nicht persönlich in Empfang nehmen durfte, weil er wegen Verführung einer Minderjährigen immer noch von den US-Behörden verfolgt wird.

Diese Geste bringt die noble, generöse Seite des Jägers des verlorenen Schatzes zum Ausdruck, ein sperberhafter Held, in dem aber immer noch der Gelehrte zu ahnen ist - so wie bei Cary Grant der bebrillte Professor aus "Bringing Up Baby".

Ziemlich bald nach seinem Durchbruch mit Han Solo und Indiana Jones hat Ford angefangen, gegen das juvenile Image zu spielen, hat Vaterrollen übernommen, in "Mosquito Coast" oder in den Jack-Ryan-Agenten-Filmen.

Inzwischen brilliert er in lässigen, leicht ausgelatschten Rollen. Für seinen "Hollywood Cop", fand ein New Yorker Kritiker, sei er in den linken Schuh von Peter Falk, in den rechten von Eastwood geschlüpft - und tanze damit glorreich durch den Film. göt

© SZ v. 11.09.2003 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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