Star-Album (143):Fred Ward

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... hat ein bisschen Cherokee im Blut und gehört ins Star-Album

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Fred Ward war immer die Idealbesetzung für sehr männliche, robuste Typen, klar, mit dem Kinn, dem fordernden Blick, sehr amerikanisch - in Philip Kaufmans "The Right Stuff" hatte er beispielsweise so eine Rolle, 1983.

(Foto: SZ v. 19.09.2002)

Es war also nur konsequent, dass Kaufman ihn dann als Miller besetzte, 1990, als er "Henry & June" drehte - einer der großen Auftritte für Fred Ward.

Ward, 1942 in San Diego geboren, bekam Anfang der Siebziger erste Rollen in Hollywood, aber erst 1979 konnte er eine ergattern, mit der er auf sich aufmerksam machte - in "Escape from Alcatraz" spielt er Clint Eastwoods Co- Flüchtling John Anglin.

Von da an ging es bergauf, in den Neunzigern gehörte er zu Robert Altmans Ensemble - in "The Player" ist der Kerl mit dem kantigen Gesicht der Studio-Sicherheits-Chef, der Tim Robbins aus der Patsche helfen soll; in "Short Cuts" spielt er Anne Archers Ehemann, der mit seinen Freunden eine Mädchenleiche gefunden hat beim Angeln.

Sie kann ihm nicht vergeben, dass er die hat liegen lassen bis zum Ende des Angelausflugs, sie flüchtet ins Badezimmer und wäscht sich, voller Ekel - und er steht immer nur da und schaut sie an.

"The real leader has no need to lead - he is content to point the way", hat Miller einmal geschrieben, und die ganze Altman-Sequenz ist ein schönes Beispiel für die hohe Kunst des Minimalismus - Ward verteidigt sich nicht, der Zweifel steht ihm ins Gesicht geschrieben, er tut fast nichts, aber es ist, als sei ihm vollkommen klar, dass sie recht hat.

Ward hat ein bisschen Cherokee im Blut, und für Michael Apted spielte er in "Thunderheart" einen Indianer. Bei Apted taucht er denn auch in dieser Woche wieder auf, als Vater von JLo in "Genug" - ein aalglatter Siegertyp, kein liebevoller Daddy. Er schmeißt sie erst mal raus, als sie ihn um Hilfe bittet. Aber da ist dieser fordernde Blick, den sie versteht: Seinen Respekt muss sie sich erst erarbeiten.

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