Star-Album (192):Deborah Harry

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... ist nicht nur bekannt als Frontfrau der Band Blondie. Die spielt auch schau.

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Sie hat den definitiven Lockruf für die Achtziger geliefert, verführerisch, flexibel: "Colour me your colour baby", hat sie gesungen, "I know who you are . . ." Das war "Call Me" gewesen, der als Vorspann-Song diente in "American Gigolo", von Paul Schrader mit Richard Gere. Eine immer noch gültige Studie über Sex & Crime & Gnade an der goldenen Westküste.

(Foto: N/A)

Der Punk, den Deborah Harry mit der Band "Blondie" repräsentierte, war weniger wild und exzessiv, als man es mit dieser Poprichtung gemeinhin assoziiert. Das heißt, es hat schon immer eine Tendenz gegeben, sich verschlingen zu lassen, in den Gedärmen der Unterhaltungsindustrie zu enden. So hat es dann David Cronenberg in "Videodrome" vorgeführt, immer noch eines der (auto)suggestivsten Stücke des modernen Kinos - Harry ist dabei eins der eher normalen Elemente im labyrinthischen Spiel. Ähnlich war das auch in "Hairspray", ihrer Begegnung mit dem exzentrischen John Waters. Eine Monstrositäten-Show, in der Harry Velma von Tussle spielt, ihr Filmgatte ist Sonny Bono.

Eine Aura von Mütterlichkeit hat sie sehr früh gehabt, schon in der Beziehung zu Chris Stein, ihrem Blondie-Kumpel. Das breite, kantige Gesicht signalisiert Entschlossenheit, die wirren blonden Haare deuten gar auf Hexenhaftigkeit, die sie gerade, als fürsorglich dreinschlagende Nachbarsfrau, in der Speed-Orgie "Spun" zelebrierte. Die melodramatische Variante gibt es nun in Isabel Coixets "Mein Leben ohne mich". Hier ist sie einfach eine von vielen ordinary people - was wie eine Rückkehr wirkt zu den eigenen Anfängen, als sie Playboy-Bunny war oder als Kellnerin in Greenwich Village Leute wie Janis Joplin bediente.

© SZ v. 04.09.2003 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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