(Sz vom 21.02.2002)- An ihrer Bonnie-Tyler-Performance in "Bandits" scheiden sich die Geister - die einen finden sie eher albern, die anderen ganz genial. "Sie ist ein Eisberg, der auf die Titanic wartet", sagt einer der Männer, die um sie buhlen in diesem Film von Barry Levinson, und das erklärt vielleicht, wie sie sich zwischen Bruce Willis und Billy Bob Thornton so feurig gut behaupten kann.
Noch ist sie natürlich, nach Nicole Kidman, die Nummer zwei auf der Hollywood-Sydney-Schiene, aber wir warten einfach noch ein wenig ab - bis der Cruise-Bonus schwächer geworden ist. Und das Powerplay sich auswirkt, mit dem Cate Blanchett auf den Leinwänden präsent ist.
Und präsent meint hier schlichtweg Präsenz: "Beim Lesen eines Drehbuchs", erzählt Tom Tykwer von den ersten Erfahrungen mit "Heaven", "gibt man dieser Bleiwüste ein Gesicht, eine Gestalt, und die allererste Gestalt, die hier auftauchte, war Cate. Das war einfach ein Instinkt, und das hat sich verfestigt beim Lesen. Es ist eine schwere Rolle, die mit massiven Ambivalenzen ringen musste, und wo man dieses Ringen wirklich sehen muss, in Gesicht und Physis dieser Person."
Bekannt geworden ist Cate als Königin Elizabeth - die erste, in einer Zeit, als Herrscherinnen keine würdevoll-faden royals waren, sondern lebendige, naive, bebende, brutale Menschenwesen. Danach versuchte sie sich an Patricia Highsmith - der "Mr. Ripley" -, machte Exkurse ins Britische - Oscar Wildes "An Ideal Husband" - und ins Semifranzösische, als Résistance-Lady "Charlotte Gray".
Am schönsten aber ist sie, wenn sie amerikanischem Provinzgeist Widerstand leisten darf, als Kartenlegerin in "The Gift" - mit Giovanni Ribisi - und in "Bandits". Und mystisch kann sie, siehe "Herr der Ringe", auch sein: "Ich merkte", so nochmals Tom Tykwer, "der Film kriegt von Anfang an einen Rückenwind, eine Dynamik, als wäre alles so gewollt, als gäbe es eine Fügungsgewalt, der wir uns zu unterwerfen haben."
göt