Shakespeares Grab und der Fluch:Bei den Knochen hört der Spaß auf

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Frühjahrsputz für einen Grabstein: Shakespeares letzte Ruhestätte soll restauriert werden - obwohl das Grab mit einem Fluch gegen sein Öffnen belegt sein soll.

Shakespeares Grab soll restauriert werden - im Zuge der umfassenden Reparaturarbeiten um die Holy Trinity Church in Stratford-on-Avon in der englischen Grafschaft Warwickshire. Keine ganz einfache Prozedur, wie BBC berichtet. Denn eine Gravur über der Grabplatte weist auf einen Fluch hin: "Gepriesen sei der Mann, der diese Steine schont, und verflucht sei der, der meine Knochen bewegt."

Es wird angenommen, dass die warnende Grabinschrift von Shakespeare selbst stammt, der 1564 in der Holy Trinity Church getauft und 52 Jahre später dort beerdigt worden war. Die Worte des Dichters haben Neugierige fast vier Jahrhunderte lang von der Erforschung des Grabes abgehalten und wirken wie ein Appell an heutige Forscher.

Shakespeares Grab im Altarraum und eine Gedenkstätte an den berühmten Schriftsteller werden Jahr für Jahr von tausenden von Touristen besucht. Ian Stainburg, von der Firma Stainburg Taylor - Architekten und Fachberater für historische Gebäude -, der die Restaurationsarbeit betreut, sagt, die Platte werde nicht bewegt und die Knochen nicht zerstört werden: "Wir werden den Fluch umgehen."

Der Zorn des Meisters

Die Firma aus Ledbury, Herefordshire, werde einzig daran arbeiten, den Grabstein zu reparieren und zu konservieren. "Während der 400 Jahre wurde die Oberfläche aufgeraut und zerstört, und die Menschen - die Geistlichen während der Messe und ähnliches - haben die oberste Schicht abgetragen."

Es ist die dritte Phase der Kirchenrenovierung, die bisher mehr als 800.000 Pfund (1.600.000 Euro) Reperaturkosten verschlungen hat, unter anderem für die Restauration des Turm und des angegriffenen Mauerwerks.

Die Spenden stammen vom Freundeskreis der Shakespeare Kiche. Um allerdings die gesamte Kirche zu restaurieren, seien noch weitere vier Millionen Pfund (sechs Millionen Euro) notwendig.

Martin Gorck, der Vikar der um 1210 erbauten Kirche, ist froh, dass die Restauration den Zorn Shakespeares nicht auf sich ziehen werde. "Der Grabstein bröckelt ein wenig, und wir wollen ihn wieder festigen und einige Verbesserungen um das Grab herum vornehmen, damit es länger erhalten bleibt", sagte Gorck der BBC. "Im Moment arbeiten wir an der Konservierung des Grabsteins, und das sollte also eher ein Segen denn ein Fluch sein."

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