Serien sind beliebter denn je. Unaufhaltbar, scheint es, haben sie Fernsehen und Streamingdienste erobert, und mittlerweile auch die Filmfestivals. In der Reihe Filmmakers Live sind beim Filmfest München daher auch Serien vertreten, etwa Das Boot. Der erst vor kurzem abgedrehten Serie gingen schon Roman und Spielfilm voraus - letzterer war 1982 ein Welterfolg. Die Serienhandlung setzt ein knappes Jahr nach dem berühmten Film ein; das Kriegs-U-Boot U 612 hat nun eine neue Besatzung. Und weil München ein Publikumsfestival ist, kommen die Zuschauer nah ran. Zwei der Darsteller, Vicky Krieps (siehe Seite 11) und Rick Okon, sind persönlich dabei, ebenso der Regisseur Andreas Prochaska, Marcus Ammon von Sky und der Produzent Moritz Polte. Bei einer Podiumsdiskussion zeigen sie Ausschnitte der achtteiligen Serie und erzählen von den Dreharbeiten (3.7., 14 Uhr, Carl-Orff-Saal).
Deutsche Serien sind auf dem Filmfest München stark vertreten - mit einer eigenen Reihe gar, den "Neue Deutsche Serien". Iris Berben sucht als Die Protokollantin ihre vor Jahren verschwundene Tochter (Regie: Nina Grosse und Samira Radsi), Uwe Ochsenknecht als Neuling im Verlagswesen erst mal die Orientierung ( Labaule und Erben, Regie: Boris Kunz). Die glaubt auch Josephine Ehlerts Lou an ihrem 30. Geburtstag verloren zu haben ( Servus Baby!, Regie: Natalie Spinell). All diese Produktionen verflechten auf inhaltlicher Ebene Vergangenes mit Zukünftigem. Und auch der Emmy-Preisträger Philipp Kadelbach rollt in Parfum alte Geheimnisse auf. Seine Serienhandlung löst er von Patrick Süskinds gleichnamigem Roman, nur dessen Essenz - die Parfümherstellung - behält er bei. Das Setting verfrachtet er hingegen an den Niederrhein, legt Zeitebenen übereinander und verknüpft diese durch eine Mordermittlung. Am Freitag, 29. Juni, hat Parfum Weltpremiere, das lassen sich der Regisseur und die Hauptdarsteller nicht entgehen. Angekündigt haben sich unter anderen August Diehl, Friederike Becht, Wotan Wilke Möhring und Ken Duken.
Beim Programmpunkt "Serien Spotlight" geht es international und krimilastig zu. Im australischen Outback wird da über die Mystery Road gejagt (Regie: Rachel Perkins), von Kanada ausgehend einmal quer über den amerikanischen Kontinent geflüchtet ( Caught, Regie: TJ Scott), sich in einer belgischen Bankfiliale versteckt ( The Day, Regie: Gilles Coulier und Dries Vos) und der Blutrausch von Mr. Mercedes zu stoppen versucht (Regie: Jack Bender, Buch: Stephen King). Zu sehen sind die "Serien Spotlights" kostenlos, eine vorherige Anmeldung ist nötig.