Ein Lektor braucht viel Geduld und Zeit. Manchmal jedenfalls. Ernst Jandl schrieb in seinen letzten Lebensjahren noch viel, hatte aber keinen Sinn mehr dafür, seine Verse in ein Manuskript umzuwandeln. Wäre nicht Klaus Siblewski durch Jandls Wohnung gelaufen und hätte mit dem österreichischen Dichter nach den Zetteln gesucht, wäre wohl vieles verloren gegangen. Die gemeinsame Arbeit zog sich über Jahre hin, weshalb es verständlich ist, dass Siblewski, seit 1980 Lektor im Luchterhand Literaturverlag, die Arbeit eines Lektors in erster Linie als "einen sehr gezogenen Akt" beschreibt.
Serie: Buch oder Byte?:Eigensinn gehört zum Handwerk
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Seit Jahrzehnten prägt Klaus Siblewski den Luchterhand Verlag, seit kurzem unterstützt von der jungen Kollegin Susanne Krones. Die Lektoratsarbeit beschreiben beide als einen "sehr gezogenen Akt"
Von Sabine Reithmaier