"Publikumspreis" des BDA:Die Architektur der Öffentlichkeit

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Ein Hacker-Angriff auf die Online-Abstimmung zum "Publikumspreis" des bayerischen Bundes der Architekten hat ein eindeutiges Sieger-Votum vereitelt. Darum haben sich BDA und der Süddeutsche Verlag entschlossen, diesen erstmals ausgelobten Preis nicht zu vergeben.

Am Dienstagabend wird in München der Preis des BDA Bayern verliehen. Zum 18. Mal votieren also die Mitglieder des Bundes Deutscher Architekten als Fachleute für ein "bemerkenswertes Werk zeitgenössischer Architektur". Der parallel dazu ausgelobte "Publikumspreis" des BDA, der in Medienkooperation mit dem Online-Angebot der Süddeutschen Zeitung erstmals auch die Öffentlichkeit in die Preisfindung miteinbeziehen sollte, konnte allerdings nicht vergeben werden.

Die Internet-Abstimmung wurde gezielt manipuliert - sie ist somit ungültig. Dennoch darf sich der BDA bestätigt fühlen: Auf jeden Fall hat die Initiative gezeigt, dass sich eine erstaunlich große Öffentlichkeit für Fragen zeitgenössischer Architektur interessiert.

Seit dem Onlinegang der Abstimmung am 10. Januar hatten sich User im fünfstelligen Bereich auf den Webseiten der Süddeutschen Zeitung über die sieben nominierten Architektur-Entwürfe informiert.

Die Abstimmung über die Werke aus den Büros Amann und Gittel, Bembe und Dellinger, Stephan Braunfels, Brückner und Brückner, Kehrbaum Architekten, Meck Architekten und Stephan Köppel sowie Steidle und Partner sollte am Sonntag beendet werden.

Publikums-Sieger wäre das Architektenteam mit den meisten Stimmen geworden. Schon am Freitag hat aber eine Analyse der Protokolldaten ergeben, dass es einem oder mehreren Hackern gelungen ist, den Abstimmungsmechanismus mit krimineller Energie durch ein eigens dafür programmiertes Skript zu beeinflussen. 67 Prozent der abgegebenen Stimmen an diesem Tag stammten von einer einzigen Internet-Adresse. BDA und der Süddeutsche Verlag prüfen nun, ob strafrechtliche Schritte zu unternehmen sind.

Um die Seriosität des Publikumspreises nicht zu gefährden, wird von der Vergabe in diesem Jahr abgesehen. Das überwältigende Publikumsinteresse an diesem Preis unterstreicht aber nur die Notwendigkeit derartiger architekturpublizistischer Konzepte.

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