Preisverleihung:Applaus für die Besten

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Staatsministerin Monika Grütters zeichnet Spielstätten aus

Von Oliver Hochkeppel, München

Neuer Name, neuer Ort: Zum dritten Mal hat die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, am Montagabend in der Muffathalle die bundesweiten "Spielstättenprogrammpreise Rock, Pop, Jazz" verliehen. Zum ersten Mal hat das schwierige Kind nun auch einen griffigen Namen bekommen: "Applaus" heißt diese "Auszeichnung der Programmplanung unabhängiger Spielstätten" nun. Und zum ersten Mal fand die Verleihung in München und nicht, wie in den beiden Jahren zuvor, in Hamburg statt.

64 Preisträger wurden diesmal von der neunköpfigen Jury ausgewählt, wie immer nach drei Kategorien gestaffelt: 30 000 Euro gibt es für Spielstätten mit mehreren Konzerten pro Woche, 15 000 Euro für solche mit mindestens einem Konzert pro Woche und 5000 Euro für die mit mindestens zehn Veranstaltungen im Jahr. Zusätzlich gibt es in jeder Kategorie eine besondere Auszeichnung als "Spielstätte des Jahres" beziehungsweise "Programm des Jahres". Zwölf der Preise gehen nach Bayern, das damit in der Länderwertung führend ist. In Nürnberg werden das Jazz-Studio und der Musikverein bedacht, in Aschaffenburg der Colos-Saal, in Bamberg der Jazzclub, in Neuburg das Birdland, in Bad Neustadt die Initiative for Music and Youth Culture sowie in Taubenbach/Reut die Jazzreihe "Zoglau 3 - Raum für Musik", die auch den Sonderpreis als Spielstätte des Jahres in der Kategorie III erhalten hat. Fünf Münchner Clubs sind - meist nicht zum ersten Mal - dabei: Die Unterfahrt und die Milla, beide in der nur 15 Mal vergebenen Kategorie I; die Rote Sonne und zwei Konzertreihen - die Club Zwei Konzerte und die Reihe Jazz+ in der Seidlvilla. Ihre Repräsentanten waren nun sozusagen die Platzhirsche bei der großen Gala in der Muffathalle.

Mit der Münchner Hip-Hopperin Fiva, dem Berliner Souljazz-Trio Three Fall und der Münchner Electro-Pop-Truppe Pollyester waren die Showeinlagen so paritätisch besetzt wie auch die Preisvergabe gedacht ist. Doch unter der Hand konnte man erfahren, dass es hinter den Kulissen großen Ärger und eine Spaltung der Jury aus dem Jazz- und dem Popbereich gegeben habe. Die vor allem von Musikerinitiativen wie der Union Deutscher Jazzmusiker nach vielen Jahren erkämpfte Anerkennung des "kulturpolitischen Werts kleinerer bis mittlerer Musik-Clubs für die kulturelle Vielfalt in Deutschland", wie es die Staatsministerin formuliert, hat die holprige Startphase immer noch nicht überwunden. Der anhaltende Unmut betrifft vor allem die Bewerbungskriterien, die Besetzung der Jury, die Verteilung der Gelder und letztlich auch die eigentliche Stoßrichtung des Preises.

© SZ vom 13.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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