So ein Umzug im Alter ist ja oft keine schöne Sache - außer vielleicht, man kehrt dorthin zurück, wo alles losging. Lange Jahre war das Atomic Café so etwas wie das Wohnzimmer der Los Poppos. Als Los Poppos Orchester kredenzten sie dort ihre Melange zwischen jazzigem Schlager, Sixties-Pop und punkig sägenden Gitarren, stellten neue Alben vor und fegten in schrägster Kostümierung über die kleine Bühne. Wenn die Poppos nun im Feierwerk wieder auf der Bildfläche erscheinen, ist das eine Rückkehr im doppelten Sinne: Einerseits präsentieren sie sich mit "Alte Männer" endlich mal wieder als die durchgeknallte Theatertruppe, die sie ja seit jeher primär waren - andererseits ging es eben dort 1988 auch los mit dem unterhaltsamen Wahnsinn, den das Ensemble seit seiner Gründung versprüht.
Offiziell als "Operetten" deklariert, sind es eigentlich Musicals, die Samba Schulte und seine 20-köpfige Mannschaft aufführen. Derbe Grotesken, die im Plot traditionellen Verwechslungskomödien folgen, geniale Titel wie "Django Sunshine" tragen und mit einer solch überdrehten Verve auf die Bühne gebracht werden, dass man von einer Art "Party-Theater" sprechen kann.
Während Ensemble und Orchester bisher stets getrennt auftraten, kommt es mit "Alte Männer" nun zur großen Zusammenführung. Denn anstatt die Stücke wie sonst (vom Band) in die Handlung zu integrieren, wird das Orchester jetzt zwischen den Szenen als kommentierende Instanz eingebaut. Zum Plot nur so viel: Es geht um die Verfolgung eines ausgebüxten Teenagers, um Nackt-Tänze mit Wildschweinen und andere psychedelische Grenzerfahrungen - und um die grundsätzliche Frage "Was macht man, wenn man plötzlich alt und uncool wird und alles anders ist als vorher? Banale Antwort: "Irgendwie trotzdem jung bleiben!"
Los Poppos, "Alte Männer", 24. und 25. Juni, 20 Uhr, Kranhalle, Hansastraße 39