Neuer Film mit Jane Fonda:Das Schwiegermonster

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Jane Fonda ist zurück im Kino, und natürlich ist sie bissig.

ANKE STERNEBORG

Es sind die lange vernachlässigten und eher ungeliebten Projekte, auf die man sich just dann besinnt, wenn man unerwartet - und unfreiwillig - wieder viel Zeit hat. Das gilt für die Heldin dieses Films, Viola, aber auch für die Frau, die sie spielt: Die Talkmasterin Viola besinnt sich, als sie unvermittelt ihren Job in einer Promi-Fernsehshow an eine Jüngere verliert, auf ihren Sohn, und Jane Fonda wird in dieser Rolle als Viola mit Problemen konfrontiert, die sie im aktuellen Stadium ihrer Karriere recht gut kennt - sie hätte sich wohl für einen derart rabiaten Komödienslapstick hergegeben, wäre sie in den letzten Jahren mit Rollenangeboten für Frauen voller Charme, Biss und Format überhäuft worden. Fünfzehn Jahre lang ist sie deshalb der Leinwand ferngeblieben - nun macht sie, inzwischen auch schon mit den siebzig im Visier, als Schwiegermutterdrachen eine ziemlich gute Figur, bringt ihren grazilen und durchtrainierten Körper demonstrativ gut zum Einsatz, in glamouröser High-Society-Garderobe. Mit diabolischem Vergnügen und ohne Scheu, sich der Lächerlichkeit preiszugeben, zieht sie zwischen Hysterie und Wahnsinn ordentlich vom Leder.

(Foto: N/A)

Sie ist in diesem Genre immerhin in bester männlicher Gesellschaft, denn auch Robert de Niro hatte als schwieriger Schwiegervater in "Meet the Parents" und "Meet the Fockers" - deutsch: "Meine Frau, ihre Schwiegereltern ..." - bereits seine Würde zur Disposition gestellt, mit sichtlichem Spaß zugleich mit seinem Image gespielt - und dagegen. Ob er sich als perfekter Granddaddy mit angeschnallten Gummibrüsten kompromittiert oder Fonda mit zerzausten Haaren gegen das ungeliebte Schwiegerkind stakst, stolpert, stampft und schreit, beide Stars lassen alle Eitelkeiten hinter sich.

Hätte die angehende Schwiegermutter ihren Job nicht just in dem Moment verloren, da ihr Sohn eine Braut fand - sie hätte mitten im Berufstrubel wohl kaum die Zeit gefunden, sich darüber aufzuregen oder gar dagegen zu intrigieren. In Ermangelung anderer Betätigungsfelder macht sie kurzerhand die Hochzeit zu ihrem neuen Projekt, und das besteht zunächst darin, Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen, um sie zu verhindern. Mit Jane Fonda und Jennifer Lopez treffen zwei Frauentypen aufeinander, die aus verschiedene Zeiten und Generationen kommen. Während Fonda stets kämpferisch eigenwillig und sperrig auftrat, vor der Kamera ebenso wie im öffentlich-politischen Leben, gehört Jennifer Lopez zu den modernen Frauen, die sich wieder ganz entspannt auf traditionelle Frauenrollen einlassen. Die weichen Rundungen, die klimpernden Augen und der verführerische Sex-Appeal mögen mit einer Prise Widerspruchsgeist durchsetzt sein, trotzdem macht sie kein Hehl daraus, wie gern sie sich in die Arme eines Traumprinzen fallen lässt - wie sie es als weiblicher Cop tat in "Out of Sight" oder als "Weddingplaner", als "Maid in Manhattan" oder als Job-Hopperin in Los Angeles. Zwischen diesen beiden starken Frauen, hat es der Mann, der sie in den Clinch führt, nicht leicht Kontur zu gewinnen; Michael Vartan bleibt da wenig mehr, als mit einem Lächeln und einem Schulterzucken gute Miene zu bösem Spiel zu machen. Dagegen entfaltet der Mann hinter der Kamera, der australische Regisseur Robert Luketic, dem wir "Natürlich Blond" und "Tad Hamilton" verdanken, ein subversiv zärtliches Gespür für die Ticks und Zicken moderner Frauen. Die haben, zusammen mit der wunderbaren Wanda Sykes, Violas Vertraute und Partnerin in Waffen, den Film fest in der Hand - und ziehen damit doch am gleichen Strang.

MONSTER-IN-LAW, USA 2005 - Regie: Robert Luketic. Buch: Anya Kochoff. Kamera: Russell Carpenter. Schnitt. Scott Hill, Kevin Tent. Musik: David Newman. Mit: Jane Fonda, Jennifer Lopez, Wanda Sykes, Michael Vartan, Elaine Stritch, Adam Scott, Monet Mazur, Annie Parisse. Warner, 95 Minuten.

© SZ v. 31.05.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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