Neue ZDF-Personalien:Mainz bleibt nicht Mainz

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Das ZDF macht Reinhold Elschott zum stellvertretenden Programmchef.

Christopher Keil

Viermal im Jahr trifft sich der mächtige Verwaltungsrat des ZDF. Am Freitag dieser Woche kamen die 14 Mitglieder wieder einmal in Mainz zusammen. Eine bunte Gesellschaft sitzt dann im gebührenfinanzierten Sendezentrum an einem Tisch: Ministerpräsidenten wie Kurt Beck (SPD) aus Rheinland-Pfalz oder Peter Müller (Saarland/CDU), ein Staatsminister für Kultur und Medien (Bernd Neumann), dazu der Rektor der Bauhaus Universität Weimar (Gerd Zimmermann).

Zur Vorlage kamen diesmal prominente Personalien. So wurde Theo Koll, Moderator des ZDF-Magazins Frontal 21, zum neuen Leiter der Hauptredaktion Ausland ernannt (der bisherige, Dietmar Ossenberg, wird wieder ins Büro Kairo entsandt). Auch der Nachfolger des stellvertretenden Programmdirektors steht fest. Für Hans Janke, 64, der im Sommer 2009 abtritt, wird Reinhold Elschott in die ZDF-Zentrale zurückkehren. Elschott, 57, studierter Germanist und Philosoph, ist ein Bekannter der öffentlich-rechtlichen Anstalt. 1991 kam er vom WDR nach Mainz, bereits 1993 stieg er dort zum stellvertretenden Redaktionsleiter Fernsehspiel auf, 1998 kehrte er als Geschäftsführer der 100-prozentigen ZDF-Produktions-Tochter Network Movie nach Köln zurück.

Die kreative Außenstelle fabrizierte unter seiner Leitung TV-Movies für nahezu sämtliche fiktionalen Sendeplätze des Zweiten (vor allem montags), Serien wie Soko Köln, Reihen wie Nachtschicht, und zuweilen vergab sogar der Privatkanal RTL Aufträge an Network Movie.

Elschott gilt offenbar als Wahl des Programmdirektors Thomas Bellut. Bellut wünschte sich für seine fiktionalen Inhalte dem Vernehmen nach einen markt-erfahrenen Stellvertreter. In der neuen Besetzung, heißt es, werde die Modernisierung der Hauptredaktion Fernsehspiel betrieben, die Elschott verantworten wird. Die Nachfolge Kolls und Elschotts will die ZDF-Führung nun in den kommenden Wochen entscheiden.

Beim ersten Verwaltungsratstreffen 2009 wird der politisch traditionell in rote und schwarze Lager aufgeteilte Verwaltungsrat einen noch bedeutenderen Fall behandeln müssen: Im Frühjahr 2010 endet die Vereinbarung mit ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender, üblicherweise wird zwölf Monate vorher bekannt, ob der Vertrag mit so einem Hierarchen verlängert oder beendet wird. Der bald 60-jährige Brender ist ein Aktivposten des ZDF und hatte bisher die Unterstützung seines Intendanten Markus Schächter.

© SZ vom 15.11.2008/rus - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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