Nachfolger:Professor am Pult

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Neue Impulse will Marcus Bosch dem Hochschulorchester geben. (Foto: Ulf Krentz)

Marcus Bosch leitet das Hochschulsymphonieorchester

Von Salomé Meier, München

Mit Marcus Bosch hat das Symphonieorchester der Münchner Musikhochschule einen neuen künstlerischen Leiter. Sein Antrittskonzert mit den jungen Musikerinnen und Musikern ist dabei groß gedacht: Statt im Saal in der Hochschule in der Arcisstraße, tritt das Orchester nun in der Philharmonie im Gasteig auf - vor potenziell mehr als 2000 Zuschauern. Bosch selbst, der seit über 20 Jahren mehr als 100 Orchester in Europa, Asien und Amerika dirigiert hat, kennt solche Säle. Seit letztem Jahr ist er als Nachfolger von Bruno Weil Professor für Dirigieren in München.

Eine Stadt zu entdecken, so erzählt er, bedeute für ihn auch immer ihre Komponisten kennenzulernen. Das dreiteilige Programm liest sich denn auch wie eine Hommage an die Münchener Tonsetzer: Den Auftakt bildet Richard Strauss' "Alpensinfonie", eine monumentale sinfonische Dichtung, die die Besteigung eines Alpengipfels und die Rückkehr ins Tal musikalisch inszeniert. Mit mehr als 100 Musikern probt Bosch seit einer Woche dieses Stück. Neben den orchesterüblichen Streich- und Blasinstrumenten mimen verschiedene Schlagwerke - darunter Trommeln, Pauken, Donnerblech und Kuhglocken - eine von einem Sommergewitter heimgesuchte alpine Szenerie.

Das zweite Werk des Abends heißt "Romantic Offering" von Rodion Schtschedrin. Bekannt ist der russische Komponist, der seit Anfang der Neunzigerjahre in München lebt, vor allem für das Ballettmusikstück "Carmen Suite". Es löste seinerzeit in der Sowjetunion einen Skandal aus und wurde erst auf Intervention von Schostakowitsch zugelassen. "Romantic Offering" - der Titel ist eine Anspielung an Bach - wurde von Schtschedrin 2010 komponiert. Die Soloparts des als Doppelkonzert konzipierten Stücks übernehmen Wen-Sinn Yang am Cello und der Pianist Adrian Oetiker. Außergewöhnlich ist, dass die Zugabe bereits feststeht. Dafür hatte Bosch unter den Kompositionsstudierenden einen Wettbewerb initiiert. Durchgesetzt hat sich Claas Krauses Stück "Reinhold Messner Eats Flesh".

Die neun Studierenden, die Marcus Bosch seit Oktober 2016 in Dirigat unterrichtet, kommen neben Deutschland aus der Ukraine, Korea, Israel und der Schweiz. "Musik ist eine internationale Sprache", sagt der deutsche Dirigent brasilianisch-italienischer Abstammung. In seiner Funktion als Hochschuldozent achte er auf ein Repertoire, das jedem seiner Studierenden ausreichend Angebote bietet. In sechs bis sieben Formate, von Barock über Romantik bis Neoklassik, strukturiert er seine Lehrgänge.

Hochschulsymphonieorchester , Dienstag, 8. Mai, 20 Uhr, Philharmonie, Rosenheimer Str. 5

© SZ vom 08.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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