Es ist eines der aufregendsten spartenübergreifenden Projekte der letzten Dekade: Das Augsburger "Grandhotel Cosmopolis" vereint unter seinem Dach eine Flüchtlingsunterkunft, ein Hotel, dazu Ateliers, Werkstätten und einen Gastro-Betrieb mit Cafébar und Küche. Das Engagement der Betreiber wird jetzt - wieder einmal - belohnt. Am Samstag, den 12. Dezember, bekommt das Grandhotel Cosmopolis den renommierten Kunstpreis "Zeitsicht" verliehen, und zwar, wie es Tradition ist bei dieser Auszeichnung, von einer ebenso renommierten Person des Kunstgeschehens. Diesmal ist es die Beuys-Schülerin Katharina Sieverding. Entstanden ist die Idee zu diesem Preis ja durch den erweiterten Kunstbegriff nach Beuys und der Kreation des Begriffs "Soziale Skulptur", die auch das Grand Hotel Cosmopolis in seiner Struktur beeinflusst haben.
Wie aktuell das Bestreben dieses Hotel-betriebs ist, Asylsuchende zu integrieren, zeigt ein aktueller Fall: Seit zwei Jahren schon lebt eine Familie aus dem Kosovo hier. Unlängst sollte in den frühen Morgenstunden ohne Ankündigung deren Abschiebung in die Heimat stattfinden. Nach stundenlangen Verhandlungen und "grenzwertigen Auseinandersetzungen", so ein Beteiligter, habe man sich einigen können, der Familie drei Tage zu gewähren, um die "freiwillige Ausreise" einigermaßen angemessen zu organisieren.