Löwen-Verleihung in Venedig:Erfolge mit Lust und Laster

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Zweiter Lido-Triumph für Ang Lee in drei Jahren: Der erotische Thriller des Starregisseurs gewinnt beim Filmfestival in Venedig den Goldenen Löwen. Bester Darsteller ist Frauenschwarm Brad Pitt, der einen Revolverheld spielte.

Der erotische Spionagethriller "Lust Caution" ("Gefahr und Begierde") des Regisseurs Ang Lee ist am Samstag zum Abschluss der 64. Filmfestspiele von Venedig mit dem "Goldenen Löwen" als bester Film ausgezeichnet worden. Der aus Taiwan stammende Oskar-Preisträger wiederholte damit seinen Erfolg von 2005, als sein Schwulenwestern "Brokeback Mountain" denselben Preis gewann.

Der Künstler, der seit 20 Jahren in den USA lebt, widmete seinen Preis dem kürzlich gestorbenen schwedischen Meisterregisseur Ingmar Bergman.

"Lust Caution" handelt von einer studentischen Widerstandsgruppe, die im von Japan okkupierten China während des Zweiten Weltkriegs ein Attentat gegen einen Geheimdienst-Agenten (Tony Leung Chiu Wai) plant. Die Studentin Wang Jiazhi (Tang Wei) verführt den Agenten, um den Weg für das Attentat zu ebnen.

Der Preis für die beste Regie ging an Brian De Palma für dessen Film "Redacted", der vom Irak-Krieg handelt.

Als beste Schauspielerin wurde Cate Blanchett ausgezeichnet für ihre "moderne Hosenrolle" in dem Film "I'm Not There" von Todd Haynes. Sie verkörperte US-Musiklegende Bob Dylan.

Hollywoodstar Brad Pitt erhielt den Preis als bester Schauspieler für seine Rolle in dem Film über den Western-Revolverhelden Jesse James ("The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford"). Blanchett und Pitt waren bei der Preisverleihung nicht anwesend.

Für den italienischen Regie-Altmeister Bernardo Bertolucci ("Der letzte Tango in Paris", "Der letzte Kaiser") gab es in Venedig einen Goldenen Ehrenlöwen für sein Lebenswerk. Der 66-Jährige wurde bei der festlichen Gala vom Publikum mit stürmischem Applaus frenetisch gefeiert.

Spezialpreis für Dylan-Film

Der Spezialpreis der Jury fiel auf "Le Grain et le Mulet" des französisch-tunesischen Regisseurs Abdellatif Kechiche sowie auf den Dylan-Film "I'm Not There" von Todd Haynes.

Unter den 22 Wettbewerbsfilmen war erneut kein eigener deutscher Beitrag. Es gab lediglich zwei deutsche Ko-Produktionen, die allerdings in Nebenreihen liefen. Es handelte sich um den Dokumentarfilm "Staub" von Hartmut Bitomsky und die schwarze Tragikkomödie "Freischwimmer" von Regissur Andreas Kleinert. Deutsche Künstler haben seit langem Pech in Venedig: Den bisher letzten "deutschen Löwen" gab es 1982 für "Der Stand der Dinge" von Wim Wenders. Das Filmfest am Lido von Venedig gilt neben Berlin und Cannes als das weltweit wichtigste Festival.

Die Entscheidung der Jury unter der Leitung des chinesischen Regisseurs Zhang Yimou war nicht einfach: Einige Kritiker sprachen von Ernüchterung am Lido. Zwar liefen mehrere Hollywood-Produktionen mit großer Starbesetzung, ein wirklich großer, mitreißender Film war jedoch nach vorherrschender Meinung nicht darunter.

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