Lerchenberg-Nachfolge:Vom Schloss auf die Burg

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Bisher war Birgit Simmler, 44, in Bayern eher unbekannt. Als Kulturbeauftragte in Biedenkopf gründete sie die Schlossfestspiele. (Foto: Benedikt Bernshausen)

Birgit Simmler wird neue Leiterin der Luisenburg-Festspiele

Von Christiane Lutz, Wunsiedel

Die Entscheidung war für die Vorweihnachtszeit angekündigt worden und sie fiel gerade noch vor Weihnachten: Birgit Simmler, 44, wird neue Leiterin der Luisenburg-Festspiele in Wunsiedel. Am Mittwoch wurde sie offiziell vorgestellt. Eine Findungskommission aus Stadtrat, Vertretern des Ministeriums und der Festspielverwaltung hatte neun von 50 Bewerbern zum Gespräch eingeladen und sich schließlich für Simmler entschieden. "Das ist eine sehr spannende Wahl und eröffnet schöne Chancen für die Festspiele", sagt der Verwaltungsleiter Harald Benz. "Sie kommt aus einer anderen Richtung als der jetzige Intendant Lerchenberg. Sie kommt vom Schreiben und aus der Regie".

Birgit Simmler ist derzeit Kulturbeauftragte des hessischen Städtchens Biedenkopf. Als Künstlerin scheint sie eine Vorliebe für ungewöhnliche Spielorte zu haben: Sie lernte am Broadway bei dem recht bekannten Produzenten und Regisseur Emanuel Azenberg, als Regisseurin inszenierte sie außerdem Stücke auf Kreuzfahrtschiffen. In Biedenkopf gründete sie 2013 die Schlossfestspiele, die sie seitdem auch leitet. Dort inszenierte Simmler gern regionalhistorische Musicals, wie zuletzt "Der Postraub". Mit Freilichtspielen und deren besonderen Herausforderungen - unstetes Wetter, riesige Zuschauertribünen - kennt sie sich also aus und wird ahnen, worauf sie sich mit der Luisenburg einlässt.

Dort war die Stimmung zuletzt allerdings nicht ganz so rosig. Der langjährige Intendant Michael Lerchenberg hatte Anfang August verkündet, seinen Vertrag bereits zum Herbst 2017 beenden zu wollen, ein Jahr früher, als geplant. Er hatte sich mit einigen Stadträten überworfen. Diese beklagten, wie Lerchenberg in einem Interview mit dem Münchner Merkur sagte, zum Beispiel "Vetterleswirtschaft" bei der Vergabe von Rollen. Lerchenberg hingegen beklagte mangelnde Wertschätzung und zu wenig Geld. Immerhin lockt er seit 2004 jährlich durchschnittlich 140 000 Zuschauer ins Fichtelgebirge - beachtlich. "Lerchenberg ist eine Marke. Marken eins zu eins zu ersetzen, ist nicht erstrebenswert", sagt Benz und fügt an: "Es wird sich hier viel ändern." Birgit Simmler möchte künftig auch auf der Luisenburg eigens für die Bühne konzipierte Stücke realisieren. Benz weiter: "Die Kernmarke der Luisenburg, programmatische Vielfalt, die Qualität, die bleibt."

© SZ vom 22.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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