Kurzkritik:Plattheitsvermeidung

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Gesche Pienings "Künftig ohne Quadratmeter!"

Von SABINE LEUCHT, München

Im November laden Gesche Pienings "Stadtpropheten" zu einem Optimierungsprogramm in die Villa Stuck. Doch jetzt wird erst mal am Status Quo herumprophezeit, und der ist für manche halt eher so, dass man statt an Optimierung ans nackte Überleben denkt. Und wieder tastet Piening ein Phänomen erst von allen Seiten ab, bevor sie eine pseudo-institutionalisierte Gegenoffensive startet. Ganz wie bei "Vom Zauber der Nachfrage", der performativen Grundsteinlegung für ein endlich mal profitables Kulturunternehmen, die 2013 auf die streitbare Selbstausbeutungs-Ausstellung "Brenne und sei dankbar" antwortete. Nun also steht die Gentrifizierung auf dem Programm und die Frage, wie wir als Gesellschaft über den Optimierungswahn der Städte und die dadurch Wegoptimierten sprechen. Dafür lieh sich Piening für drei Tage eine Ladenwohnung und das kleine Wort "Nische", das sich geschmeidig in alle Ecken drückt, in denen der Platz eng oder die Luft knapp wird - und das zudem noch das Heimelige, Kreative und/oder Subversive mittransportiert, das man Randexistenzen aus den unterschiedlichsten Motiven heraus unterstellt.

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