Kulturaustausch:Im Sturm erobern

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Intensive Momente, festgehalten auf Tonspuren: Lydia Daher und Mouloud, der Bassist der Band "Tatafull", eine politisch kritische Gruppe aus Algerien. (Foto: Gerald von Foris)

Die Dichterin und Musikerin Lydia Daher verbindet Augsburg, Algier, Beirut und die Wolga in ihrer Arbeit. Zu hören ist sie beim Ander-Art-Fest

Von Michael Zirnstein

Wenn Lydia Daher daheim in Augsburg auftaucht, steht sie im Auge eines Wiedersehens-Orkans. Alles dreht sich um sie, sie bleibt ruhig. Solange die Poetin und Musikerin ein Interview im Café der Flüchtlingsherberge Grandhotel Cosmopolis gibt, wirbeln Bekannte an sie heran. Erst tritt ein Galerist dazu, der etwas mit ihr machen wolle, dann der Kurator eines Festivals, dem sie die Kofelgschroa-DVD von ihrem Münchner Label mitgebracht hat, einer von den Cosmopolis-Leuten lädt sie für 14 Uhr zum Spätzle-Essen ein, da hat sie aber schon zwei Anfragen, später setzt sich der Fotograf Gerald von Foris an den Tisch, auf dem ein Karton mit seinen Bildbänden "Frisches Trauma" steht. Lydia Daher hat dafür ein beigelegtes Gedicht-Heftchen verfasst. "Ich bin zur Zeit nicht oft in Augsburg", erklärt sie sich den Ansturm von Leuten, die bei ihr sein wollen. "Ich bin seit einem Jahr kaum länger als eine Woche an einem Ort, wenn ich ankomme, plane ich schon die Abreise."

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