Es war ein bisschen die Heimkehr der verlorenen Söhne, der Auftritt von Moop Mama auf Tollwood. Denn nachdem Frontmann Keno Langbein vor einem Dreivierteljahr nach Hamburg gezogen ist, lebt nun keines der zehn Mitglieder mehr in München. Blickt man also auf die Bandgeschichte zurück und hält sich das umjubelte Konzert in der Musikarena vor Augen, kann man konstatieren, dass Moop Mama eines dieser typisch Münchnerischen Projekte ist: von einigen der so vielen schlauen und kreativen Köpfen hier ersonnen, am Widerstand der dem Schlauen und Kreativen gerne reservierten gegenüberstehenden Stadt gewachsen - und dann in die weite Welt hinausgezogen.
Ob die große Freiheit den Sachen dann immer gut tut, sei dahingestellt. Bei Moop Mama merkt man jedenfalls noch keinen Unterschied, das Erfolgsrezept funktionierte auch bei Tollwood so gut wie eh und je: Der Rapper Keno, einst schon bei Creme Fresh einer der klügsten, ironischsten, sprachlich gewitztesten der Szene, harmoniert perfekt mit dem fetten, vom Saxofonisten Markus Kesselbauer und Trompeter Menzel Mutzke (ja, es ist der Bruder von Max) angeführten Soul-Bläsersatz und der mobilen, aber selbst zu Drum & Bass und Dub Step fähigen Doppel-Perkussion.
Zusammen mit der früh geprägten Corporate Identity, nämlich den roten Kostümen und den ausgefeilten Choreografien, ergibt das eine mitreißende, den Zeitgeist erfassende wie hinterfragende Show - vom leider immer noch aktuellen, die "Flüchtlingskrise" auf den Punkt bringenden "Meermenschen" über andere clevere Songs vom aktuellen "M.o.o.p.Topia"-Album wie "Komplize", "Die Erfindung des Rades" oder dem nur spaßigen "Alle Kinder" bis zum Medley mit alten Hits. Wie entscheidend die Songwriter- und die instrumentalen Qualitäten sind, merkte man bei den bestimmt nicht schlechten Gästen wie Roger Reckless, David Pe und Tribes of Jizu. Im direkten Vergleich wirkte deren klassisches Gerappe monochrom und langweilig.