Kritik an Talkshow:CDU-Politiker fordert Aus für Anne Will

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"Bewusste Verzerrung von Sachverhalten": Der CDU-Politiker Pflüger spart nicht mit Kritik an Anne Will - und hat schon Vorstellungen, wer sie ersetzen könnte. Der Programmdirektor und die Redaktion nehmen ihre Moderatorin in Schutz.

Der CDU-Politiker Friedbert Pflüger hat die ARD aufgefordert, die Talkshow "Anne Will" abzusetzen und an ihrer Stelle "Hart aber fair" mit Frank Plasberg zu senden. Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin kritisierte in der Bild-Zeitung vom Dienstag: "Die Sendung Anne Will zeichnet sich immer mehr durch Un- und Halbwahrheiten und bewusste Verzerrung von Sachverhalten aus." Frank Plasberg habe "das Zeug zum harten, aber fairen Fragestellen, da kommt der Journalismus nicht missionarisch-ideologisch daher", meinte Pflüger.

Anne Will löste als Talkmasterin Sabine Christiansen ab. (Foto: Foto: getty images)

Der CDU-Politiker empörte sich speziell über die Anmoderation von Anne Will in der Sendung vom vergangenen Sonntag. Sie hatte gesagt: "Dass man mit der Linkspartei erfolgreich Politik machen kann, das weiß der Chef der einzigen rot-roten Koalition in Deutschland, der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit."

In dem darauf folgenden Einspiel-Film sei behauptet worden, die rot-rote Koalition in Berlin habe 2001 von der Großen Koalition in Berlin 60 Milliarden Euro Schulden "geerbt" und Berlin "auf die Erfolgsspur" geführt.

Pflüger sagte: "Die Fakten widerlegen Frau Will. Die Verschuldung Berlins ist von 38,5 Milliarden Euro im Jahr 2001 auf 61 Milliarden Euro zum heutigen Zeitpunkt angestiegen." Der Politiker kam zu der Einschätzung: "Anne Will hat nicht gehalten, was sich viele - auch ich - von ihr versprochen haben." Als Mitglied des Rundfunkrates des rbb Berlin werde er sich für ihre Ablösung einsetzen.

Indes weist ARD-Programmdirektor Günter Struve die Kritik von CDU-Politiker Friedberg Pflüger scharf zurück. Die Forderung, die Sendung abzusetzen, sei "absurd", sagte er. Er habe "noch keine Sekunde an der Kompetenz von Anne Will und der inhaltlichen Ausrichtung ihrer Sendung gezweifelt."

Die "Anne Will"-Redaktion teilte außerdem mit, die Aussage "kurz darauf kommt die rot-rote Koalition, erbt 60 Milliarden Schulden - und führt Berlin auf die Erfolgsspur" beziehe sich auf die gesamten finanziellen "Altlasten" und "nicht auf den Schuldenstand am Tag des Regierungswechsels".

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