Keine Polit-Talkshow:Günther Jauch sagt ARD ab

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Der beliebte Fernsehmoderator wird nicht Nachfolger von Sabine Christiansen. Er störte sich am Exklusivitätsanspruch der ARD und befürchtete "zum Spielball der politischen Farbenlehre" innerhalb des Senders zu werden.

Als Begründung gab der 50-Jährige unter anderem an, dass die ARD darauf gedrungen habe, er solle "journalistisch exklusiv" für "das Erste" tätig sein und eine weitere Sendung übernehmen. "Ich wollte aber keine Zusagen über den Sonntagabend hinaus geben", so Jauch.

Günther Jauch kommt doch nicht mit der ARD ins Geschäft (Foto: Foto: AP)

Als weiteren Grund nannte Jauch, dass die ARD die Zuständigkeit für seine Show den Chefredakteuren habe unterstellen wollen. "Damit wäre nach meiner Auffassung die Sendung dem ständigen Risiko ausgesetzt, zum Spielball der politischen Farbenlehre innerhalb der ARD zu werden." Dies entspreche nicht seinem Empfinden von "innerer Freiheit und äußerer Unabhängigkeit".

Die Gespräche mit den Intendanten Fritz Pleitgen (Westdeutscher Rundfunk) und Jobst Plog (Norddeutscher Rundfunk) sowie Programmdirektor Günter Struve seien konstruktiv und von großem Vertrauen begleitet gewesen, fuhr Jauch fort.

"War sehr am Format am Sonntagabend interessiert"

Die Abstimmungen rund um sein Vertragswerk seien jedoch durch die Diskussionen um Schleichwerbung, den Jan-Ullrich-Vertrag und die Werbeverpflichtungen anderer ARD- und ZDF-Moderatoren erschwert worden. Auch Wortmeldungen aus den Reihen der Rundfunkräte seien nicht immer hilfreich gewesen.

Die ARD hätte ihm zwar seine Werbeaktivitäten nicht untersagt, aber auf der anderen Seite habe er bereits seine Werbeverträge gekündigt oder auslaufen lassen. "Diese Zugeständnisse zeigen, wie sehr ich an dem Format am Sonntagabend interessiert war."

In den vergangenen Wochen hatte es zunehmend ARD-intern Stimmen gegeben, die sich kritisch gegenüber der Verpflichtung Jauchs geäußert hatten. So sagte die künftige WDR-Intendantin Monika Piel, dass sich künftig prominente Moderatoren entweder fürs Privatfernsehen oder für die ARD entscheiden müssten.

Der seit 1. Januar amtierende ARD-Vorsitzende Fritz Raff (Saarländischer Rundfunk) sagte in einem Interview des Nachrichtenmagazins Der Spiegel am Montag: "Ohne Jauch geht die ARD-Welt nicht unter".

Jauch, derzeit mit der Show "Wer wird Millionär?" und "Stern TV" bei RTL aktiv, sollte Christiansens Nachfolge im September 2007 antreten.

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