Jürgen Klinsmann vs. "taz":Klinsmann klagt an

"Eine beispiellose mediale Entgleisung"': Der Trainer von Bayern München fordert Schadenersatz von der taz.

Marc Felix Serrao

Jürgen Klinsmann, der Trainer des FC Bayern, will die Berliner Tageszeitung taz auf Schadenersatz und Unterlassung verklagen. Das teilte sein Anwalt Bernd Gabriel dem Blatt nun in einem Schreiben mit, welches der SZ vorliegt. Klinsmann beschwert sich darin, wie zuvor schon Vereinssprecher Markus Hörwick, über den Ostertitel der taz. Darauf war der Trainer neben der Schlagzeile "Always Look on the Bright Side of Life" in einer Fotomontage am Kreuz hängend zu sehen - eine Anspielung auf den Monty-Python-Film Das Leben des Brian.

In seiner Menschenwürde verletzt: Jürgen Klinsmann klagt dietazan. (Foto: Foto: ddp)

"Unser Mandant hält diese Darstellung (...) für eine beispiellose mediale Entgleisung", heißt es im Schreiben. Klinsmann werde zum "Objekt und gleichzeitig Opfer blasphemischer Angriffe, die ihn zutiefst und massiv in seiner Menschenwürde und in seinem - auch religiösen - Persönlichkeitsrecht verletzen". Die taz solle eine Unterlassungs- und Verpflichtungserklärung unterzeichnen, sonst werde man "unverzüglich" gerichtliche Hilfe in Anspruch nehmen. Für den Fall, dass der Titel weiterverbreitet wird, fordert Gabriel 50000 Euro Vertragsstrafe.

Die taz-Chefredakteurin Bascha Mika sagte auf Anfrage, dass ihre Zeitung die Erklärung nicht zu unterzeichnen gedenke. Es handle sich bei dem Titelbild vom Samstag "eindeutig um Satire". Sie selbst habe sich über Klinsmann gewundert, sagte Mika: "Ich habe ihn immer sehr sympathisch gefunden. Dass er so wenig Humor und so wenig Sinn für Satire hat, hätte ich nicht gedacht." Der Justiziar der taz, Peter Scheibe, sagte, er sehe der Auseinandersetzung mit Klinsmann "gelassen" entgegen.

© SZ vom 15.04.2009/irup - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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