Jubiläum:Auf der Sonnenseite

Curd Jürgens, 1976, auf der Terrasse seines Ferienhauses auf einer Bahamas-Insel. (Foto: Horst Ossinger/dpa)

Der Schauspieler Curd Jürgens wäre in dieser Woche 100 Jahre alt geworden. Eine neue Biografie und eine Online-Ausstellung erkunden sein Leben.

Von Fritz Göttler

Er stand für die Sonnenseite des deutschen Kinos, lebte und feierte in seiner Villa am Cap Ferrat, spielte neben Bartok und Bardot, Richard Burton und James Bond . . . Er brachte Papas schwerfälligem, mit Minderwertigkeitskomplexen beladenem Kino internationales Flair, Lebenslust, Großzügigkeit und, ja doch, so etwas wie eine Haltung - von den Fünfzigern bis zu seinem Tod im Jahr 1982. Viele seiner Filme mögen vergessen sein, nun erinnert ein Buch von Heike Specht an sie und an sein Leben ( General und Gentleman. Die Biographie, Aufbau Verlag). Und das Deutsche Filmmuseum in Frankfurt erschließt seinen Nachlass, den es betreut, in einer Online-Ausstellung, die ab Sonntag, dem 100. Geburtstag, zugänglich ist ( curdjuergens.deutsches-filminstitut.de). Das Leben und die Karriere hatten großbürgerliche Lässigkeit - er ist in München-Solln geboren, Sohn eines Hamburger Geschäftsmanns und einer Französin. Als junger Schauspieler hat er an der Wiener Burg gespielt, zum Theater hat es ihn immer gezogen und zu ernsteren Filmen. Einmal hat er gegen Artur Brauners Firma CCC prozessiert, als die den Film "Schweigepflicht" in "Du mein stilles Tal" umtitelte. Und doch hatte dieser strahlende Erfolgsmensch, dieses deutsche Mannsbild Curd Jürgens, der die Jugend liebte und durchaus sozialistisch empfand, triste Angstträume. Da sitzt er geschminkt im Dekor, die Scheinwerfer sind an, die Kamera auf ihn gerichtet, "doch die Belegschaft, die Partner, der Kameramann und der Regisseur sind fort. Sie drehen irgendwo anders einen Film, bei dem ich nicht mitwirke . . ."

© SZ vom 12.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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