Hertzkammer:Zwei Seiten des Klangs

Der Soundkünstler Efdemin legt im Blitz auf

Von Martin Pfnür

Gut drei Monate ist es her, dass Phillip Sollmann in der Berliner Volksbühne eine Musik zum Klingen brachte, die von seinem Schaffen als DJ und Produzent kaum weiter entfernt sein könnte. "Monophonie" lautete der Arbeitstitel, unter dem Sollmann mit dem Ensemble Musikfabrik ein mechanisches Instrumentarium bearbeitete, das den Futurismus des visionären Instrumentenbauers Harry Partch mit den glockenhaften Skulptur-Klängen des Designers Harry Bertoia und den Drones der Doppel-Sirene des Forschers Hermann von Helmholtz fusionierte.

Nachgebaute Tonerzeuger wie Klangschalenbäume, Subsonische Marimbas aus Glühbirnen, Glocken aus Glasballons oder Monochord-Zithern fügten sich da zu einer Neuen Musik zusammen, die naturgemäß untanzbar ist, und doch ebenso zum Spektrum des Wahlberliners zählt wie seine ungemein eleganten House- und Techno-Produktionen als Efdemin. Sollmann selbst spricht von "zwei Seiten seines Lebens", die er penibel trenne. Hier Efdemin, der Produzent, DJ und Jetsetter, dort Sollmann, der studierte Klangkünstler, der Soundinstallationen für Ausstellungen und Filme verwirklicht, sich für mikrotonale Musik, für Drone-Musik, ganz ohne Beat, begeistert.

Und dennoch: Wenn man aufmerksam lauscht, hört man in den feinen Strukturen, im puristischen Klingeln und Klöppeln seiner Efdemin-Tracks auch den Klangkünstler Sollmann heraus. Über die umwerfende Sound-Anlage im Blitz dürfte man ihm nahe kommen wie selten.

Efdemin alias Phillip Sollmann, Fr., 12. Mai, 23 Uhr, Blitz, Museumsinsel 1

© SZ vom 11.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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